Ein Weihnachtskleid zu nähen ist, wenn ich meinem Instafeed, der Facebooktimeline und den Diskussionen in verschiedenen Gruppen glauben darf, eine Verpflichtung für Näherinnen, die schwerer wiegt als das Geburtstagsshirt für die Kinder. Monate vorher werden schon die Schnitte gewälzt und die Stoffe gestreichelt- und natürlich viel zu viele verschiedene bestellt, alle mit dem Gedanken an ES! Das Weihnachtskleid!
Man muss nicht viel Aufwand betreiben um zwischen diesen Zeilen zu lesen, dass die Notwendigkeit eines Weihnachtskleids sich mir noch nicht recht erschlossen hat. Während ich beim Geburtstagsshirt noch die Augen zudrücke und mir denke dass es für die Kinder ein schönes Symbol dafür ist, wie groß sie endlich sind, denke ich doch, dass es im Erwachsenenleben weitaus bedeutsamere Ereignisse gibt, für die man dennoch kein spezielles Outfit näht, warum dann also extra für Weihnachten?
Im letzten Jahr habe ich mich dem Trend ein wenig trotzig entgegengestellt und mir meinen Ugly Christmas Sweater genäht und beplottet. Eigentlich sollte das der Auftrakt für eine neue Tradition sein, und es war auch fest eingeplant, dass ich dieses Jahr ein ähnlich schön-scheussliches Stück für den heiligen Abend nähe. Mir fehlten aber erst die Ideen und später die Zeit, da mich die Veröffentlichung der Taschenschnitte und der allgemeine Weihnachtstrubel fest im Griff hatten. Und so musste ich es dann doch tun: Das Weihnachtskleid nähen!
Es ist wirklich nicht so, dass ich etwas gegen Weihnachten hätte- ich liebe es! Auch Kleider trage ich gern, nicht nur an Weihnachten!
Und so habe ich mich dann entschieden, weil ich den tollen „twinkle twinkle“-Jersey ohnehin schon bereit liegen hatte, und die elatsische Paspel und das Einfassband (das ich hier nicht zum Einfassen sondern zum Verstürzen des Ausschnitts verwendet habe) aus meinem Adventskalender so gut dazu passten, Dira von Prülla zu nähen.
Der Schnitt gefiel mir auf Anhieb gut und als ich feststellte, dass der vermeidlich ähnliche Schnitt, den ich eigentlich nähen wollte, nicht für dehnbare Stoffe geeignet ist, hatte ich endlich einen Grund ihn zu kaufen. Das Kleid ist wirklich schnell genäht– anders hätte ich es auch nichtmehr umsetzen können – und ich fühle mich darin wirklich wohl. Nicht nur zu Weihnachten, denn das war meine Bedingung an mich selbst: Wenn ich schon ein Weihnachtskleid nähe, dann muss es auch tauglich für möglichst viele andere Gelegenheiten sein, inklusive des Alltags.
Zusätzlich erleichtert hat mir die Entscheidung, dass schwarz die finale Farbe der 12 Colours of Handmade Fashion ist. Bei den letzten beiden Farben habe ich es zeitlich einfach nicht geschafft teilzunehmen, was mich etwas ärgert, weil ich dieses Jahr so gern überall einen Beitrag zu gepostet hätte. Da wollte ich zumindest das Finale nicht verpassen. Der Stoff hätte also auch unabhängig vom Weihnachtskleid seinen Weg zum heutigen Datum gefunden, und wenn man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann, dann tut es doch direkt weniger weh, wenn man einen Trend mitmacht, den man eigentlich vermeiden wollte!
Stoff: Glitzernder Jersey, gekauft bei Amy&Luke über Facebook, Paspel und Einfassgummi von Strandgutraeuber
Schnitt: Dira von Prülla*
verlinkt: 12 Colours of Handmade Fashion, MMM
*bei diesem Link handelt es sich um einen Affiliate- Link. Wenn du über einen solchen Link etwas kaufst, unterstützt du meine Arbeit, da ich eine kleine Provision bekomme. Dafür danke ich dir sehr!
Wie immer ein paar Grafiken, die du mit auf deine Pinterest Pinnwand nehmen kannst: