Wenn man auf einem DIY-Blog über eine schwere Geburts schreibt, mutet das für gewöhnlich komisch an. Dieses Thema ist in der Regel den Eltern- oder Hebammenblogs vorbehalten. Trotzdem gibt es das Thema im kreativen Bereich im übertragenen Sinne zu Hauf.
Die schwere Geburt von der ich schreiben möchte ist die Entstehung meines Taschen-Ebooks „Maribel & Marisol„.
Es hat zwar keine 9 Monate gedauert bis zur Veröffentlichung, aber runde 6 Monate sind ab der Entstehung der Idee tatsächlich vergangen. Auf den Tag genau 6 Monate ab dem Tag, an dem ich den Vorsatz gefasst habe die Taschen zu skizzieren. Ein halbes Jahr stetiger Weiterentwicklung und Überarbeitung. Ein halbes Jahr voller Pionierarbeit, in der die Grundlage für folgende Taschen-Schnitte gelegt wurde.
Wie bei der Geburt eines Kindes sind Glück und Stolz und ein kleines Bischen Wehmut über das Ende der Entstehungsphase gemischt, wenn sich ein solches Großprojekt in die Welt hinaus begibt. Nicht umsonst sagt man, dass man mit einer Idee schwanger gegangen sei.
Meine Idee und die Grundlage der Schnitte Maribel und Marisol ist, dass man Taschen nähen kann, die untereinander kombiniert werden können. Genau das bietet das Ebook. Eine große Tasche, Maribel, die als Totebag mit Trägern genäht wird und wenn man es möchte mit einem Schultergurt zur Umhänge-Tasche getragen werden kann. Und Marisol, eine schmalere Crossbodybag, die mittels Druckknöpfen in den Seiten in Maribel als ein zusätzliches Fach eingeknöpft werden kann.
Manche gute Idee entsteht auf der Toilette. Andere, wie die zu „Maribel& Marisol“, entsteht an der Kasse im Supermarkt. Genau dort habe ich mich wieder einmal über mich selbst geärgert, weil ich kurz auf einem Weg zu einer Verabredung in den Laden gesprungen war und schließlich an der Kasse stand, mit kleiner Handtasche und ohne zusätzlichen Einkaufsbeutel, mit dem Problem die Einkäufe nun zu verstauen.
Wie praktisch wäre es da gewesen, meine Handtasche in zwei zu teilen und eine für den Einkauf und die andere für Schlüssel, Portemonnaie und Co zu benutzen?
Um den Umfang des Beitrags nicht zu sprengen möchte ich heute Maribel in der Version mit Reißverschluss näher vorstellen. Es gibt zu jeder der beiden Taschen drei Varianten, die unterschiedlich gut miteinander kombiniert werden können. Jeder Variante kann dann individuell mit Fächern und Einschüben versehen werden.
Einen Überblick über alle Variationen die im Probenähen entstanden sind könnt ihr euch hier im Lookbook zu „Maribel& Marisol“ verschaffen.
Ich bin mit den Sachen die ich in meiner Handtasche habe recht eigen. Ich habe immer Sorge, dass etwas nass oder schmutzig werden könnte, oder dass jemand in meine Tasche hineingreift und mir plötzlich Portemonnaie, Handy oder Schlüssel fehlen. Deswegen sind für mich Taschen undenkbar, die nicht sicher verschlossen werden können.
Besonders praktisch finde ich Reißverschlüsse. Ja, ich weiß, das ist etwas, womit viele Näherinnen auf Kriegsfuß stehen. Aber ich finde die Mühen um einen Reißverschluss einzunähen sind es immer wieder wert. Bei Maribel ist der Reißverschluss nach unten versetzt. So steht er nicht im Konflikt zur vertieften Oberkante der Tasche und ist gleichzeitig elegant vor dem direkten Blick verborgen.
Durch die verbreiternden Streifen rechts und Links bekommt die Tasche einen attraktiven Stand und behält oben ihre Breite.
Um Dinge wie Handy oder Schlüssel griffbereit zu haben habe ich die Tasche mit einer Aufsatztasche mit verschließbarer Klappe und einem Reißverschlussfach in der Rückseite versehen. Bodennägel schützen die Tasche vor Feuchtigkeit und Schmutz, wenn sie auf dem Boden abgestellt wird. Zur Entlastung der Nähte und auch aus dekorativen Gründen habe ich zusätzlich einige Nieten gesetzt.
Mein liebstes Material für Taschen ist Kunstleder (darüber habe ich hier in meinen Beiträgen zur Kunstlederkunde Teil 1 und Teil 2 schon berichtet), und so habe ich auch die Anleitung für Maribel und Marisol auf Kunstleder oder ähnliche Materialien ausgelegt. Trotzdem finden sich natürlich zahlreiche Hinweise dazu, wie die Taschen aus Stoff genäht werden können, damit jeder bezüglich des Materials auf seine Kosten kommt!
Für meine braune Maribel habe ich mir besonders viel Stand gewünscht. Um diesen zu erreichen habe ich statt mit den üblichen Materialien, die für das Nähen von Taschen als Verstärkung angeboten werden, auf einen jerseykaschierte Schaumstoff aus dem Polster-Bereich zurückgegriffen, den ich mit Sprühkleber fixiert habe.
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Das besonders strukturierte Kunstleder bringt darüber hinaus selbst viel Stand mit, was den Effekt durch den Schaumstoff verstärkt.
Weitere Materialien, die ich empfehle habe ich auf einer extra Seite für dich aufgelistet!
Wenn du Maribel mit einem Reißverschluss nähst, ist der Platz durch die Streifen im Verschlussbereich etwas kleiner. Daher eignet sich zur kombination, wenn man eine Marisol einknöpfen möchte, besonders die Variante, die ebenfalls mit einem Reißverschluss geschossen wird. Hier muss kein zusätzlicher Platz für eine Taschenklappe eingeräumt werden, was das Handling innerhalb von Maribel erleichtert. Natürlich kannst du diese Version von Maribel auch gut ohne eine passende Marisol nähen, da der Reißverschluss deine Sachen gut schützt
Schnitt: Hier geht es zum Ebook „Maribel&Marisol“
Stoff: Das strukturierte Kunstleder und der Futterstoff sind von Stoffideen Hannover
Verlinkt: Rums
Du möchtest dir das Schnittmuster auf deiner Pinterest Pinnwand merken? Dann nimm gerne eins der folgenden Bilder dafür!
Also, ich muss mir das Ebook anschauen gehen, verstehe jetzt das mit dem Kombinieren nicht, die Idee dahinter ist klasse, die Tasche sieht superedel und toll genäht aus. Gefällt mir sehr gut. Ich gehe am Besten mal luschern. Deine Tipps sind auch klasse.
Liebe Grüße,
Petra
Wow die Tasche ist traumhaft! 🙂
LG
Anna