Spät ist geworden. Spät mein Stück für die „12 Colours of Handmade Fashion“ zu nähen, zu fotografieren, spät den Beitrag zu schreiben, aber Lila hat es mir schwerer gemacht, als ich gedacht hätte.
Als Selmin die Farbe für den August vorgestellt hat, schien mir Lila eine leichte Aufgabe zu sein. Ich mag Lila, ich habe direkt an den Rest auberginefarbenen Jersey in meinem Regal gedacht, der nach wie vor mein absoluter Favorit unter den Uni Jerseys ist, weil er sich so toll anfühlt. Aber dann kam das Problem. Der Stoff hatte mir schon einmal für ein Kimonotee gedient und da ich damals nur einen Meter bestellt hatte, war der Rest in einer ungünstigen Form. Ein Stück auf ganzer Länge, aber sehr schmal, ein Stück auf voller Breite aber sehr kurz. Am Kombistoff scheiterten meine verschiedenen Pläne zwar nicht, ich hatte sogar mehr lila als ich dachte in meinem Regal, aber alle Schnitte die mir vorgeschwebt hatten, scheiterten daran, dass die Schnitteile zu lang und nicht weiter unterteilbar waren, sodass ich keine Chance hatte sie aus meinem Rest zuzuschneiden.
Ich musste also – wie langweilig – mal wieder auf einen alt bewährten Schnitt zurückgreifen und habe ein Kimonotee genäht. Das Kimonotee ist mein „Resteschnitt“. Man kommt mit erstaunlich kleinen Stoffstücken sehr weit, und da man in den schlichten Schnitt nach belieben Teilungen einbauen kann, eignet er sich perfekt zum Puzzeln.
Tatsächlich laufe ich Gefahr, außer diesem Schnitt kaum andere Shirts im Schrank zu haben, was meinem Bedürfnis nach Abwechslung und Ausprobieren mit unterschiedlichen Schnittmustern eher abträglich ist. Stoffreste zu verwerten, die ich liebe, die aber nicht zum Einsatz kommen, weil sie nie die passenden Maße haben, ist allerdings ein Projekt, das zum Abbau meiner Materialberge und zum Ziel von mehr Ordnung und weniger „Kram“ beiträgt, und ehrlich gesagt trage ich die Kimonotees auch unheimlich gerne.
Und was wäre eine Serie über Schnitte, die aus nur einem Meter Stoff genäht werden können für eine Serie, wenn ich mein Lieblingsshirt aussparen würde, nur weil ich schon ein schlichtes Shirt zum Auftakt der Serie gezeigt habe? Ich bin im Alltag wirklich ein Jeans und T-Shirt Typ, es ist also ein Stück, dass regelmäßig seinen Auftritt bekommen wird, und damit mehr als berechtigt auch auf dem Blog gezeigt zu werden.
Tatsächlich ist das Kimonotee auch der Shirt-Schnitt, den ich am schnellsten nähen kann. Mir fällt insgesamt nur ein weiterer Schnitt ein, bei dem ich ähnlich schnell mit dem Nähen fertig bin – den ich aber ein anderes Mal zum Teil dieser Serie machen werde und den ich genauso liebe wie das Kimonotee.
Was macht den Unterschied zu „My Simply Summer„, das ich vor ein paar Wochen als erstes Stück dieser Serie gezeigt habe? Tatsächlich sind die Schnitte sich durch die überschnittenen Ärmel und den wenig taillierten Verlauf des Schnittes sehr ähnlich. Das Kimonotee bietet, anders als „My simply Summer“ auch nur eine, nämlich die gerade Saumvariante, und ist eigentlich darauf ausgelegt, dass die Ausschnitte mit Schrägstreifen eingefasst werden.
Da ich zum Einfassen in der Regel einfach zu faul bin (und zwar des Schneidens der Streifen wegen), säume ich die Shirts beide einfach. Und da erlaubt es die Größe und Form des Ausschnitts beim Kimonotee einfach etwas leichter den Stoff umzuschlagen, ohne dass der Saum zu den Nähten hin wan Breite verliert.
Ein weiterer, allerdings wirklich kleiner Unterschied ist, dass die Ärmel beim Kimonotee immer etwas waagerechter stehen, was ich als charmantes Detail empfinde.
Eine letzte Herausforderung hatte Lila tatsächlich zum Schluss noch für mich: Ich hatte Probleme es zu kombinieren. Der Kopf war zwar voller schöner Ideen, aber die Kombinationen nur in meinem Kopf, nicht in meinem Kleiderschrank verfügbar. Und da ich erst vor zwei Tagen das Shirt genäht habe, blieb keine Zeit sie umzusetzen. Ich bin aber optimistisch, dass im Laufe der Herbstes noch das ein oder andere dieser Stücke den Weg aus meinem Kopf unter die Nähmaschine finden wird!
Jetzt warte ich gespannt auf die Farbe für September. Auf den 1. des Monats fiebere ich aus diesem Grund tatsächlich immer hin- vielleicht passt sie ja schon zu einer meiner Ideen.
Schnitt: Kimonotee von MariaDenmark, gibt es kostenlos, wenn man sich dort für den Newsletter anmeldet.
Stoffe: Blumenjersey „Night Blossom“ von Monkeys&Pumpkins, Uni-Jersey in Aubergine von Staghorn.
Verlinkt: „12 Colours of handmade Fashion“ bei Tweed&Greet
Liebe Lisa,
ich finde dein KimonoTee wirklich schön! Die Teilung gibt dem Ganzen das gewisse Etwas. Auch die Reihe Genähtes aus 1 Meter Stoff finde ich spannend, denn so finden Stoffüberbleibsel wirklich noch eine tolle Verwendung! Ich klick mich da mal weiter durch!
Liebe Grüße
Bine
Wundervoll sieht das Shirt aus! Da werde ich ja ganz neidisch, denn mein erstes Kleidungsstück war auch ein Kimonotee, nur leider sitzt es so schlecht, dass ich es nicht anziehen mag. Ob ich dem Schnitt wohl noch eine zweite Chance geben sollte?
Danke! Die Teilung habe ich tatsächlich schon in meinem ersten Kimonotee eingezeichnet, und kann mich nicht davon Lösen- wenn ich das Tee Teile, dann immer genau wie beim ersten mal.
Was genau sitzt denn nicht bei dir? Ich finde es beim Kimonotee sehr abhängig davon, was man für einen Stoff nutzt… mit einfachem Baumwolljersey sitzt es bei mir auch nicht so gut, der Jersey den ich hier hatte ist zwar auch ein baumwolljersey, fühlt sich aber von dehnbarkeit und Oberfläche her viel dichter an als die meisten- mit diesen festeren Jerseys habe ich bei dem Schnitt bessere Erfahrungen gemacht..