Heute stelle ich dir in Teil 2 meiner Serie, „Taschenverschlüsse für selbstgenähte Taschen“ verschiedene Arten von Magnetverschlüssen vor und zeige dir in kurzen Tutorials, wie und vor allem wann, du sie beim Nähen einer Tasche anbringst.
Im ersten Teil der Serie habe ich die verschiedenen Taschenverschlüsse in Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 beinhaltet all diejenigen Verschlüsse, die vor dem Verschließen der Wendeöffnung am jeweiligen Teil angebracht werden müssen. Zu dieser Gruppe gehören die Magnetverschlüsse mit Metalllasche und die Magnetverschlüsse zum Einnähen.
Die Magnetverschlüsse zum Annähen gehören zur dritten Gruppe, werden also erst dann angebracht, wenn die Tasche fertig genäht ist.
Magnetverschlüsse zum Einnähen
Magnetverschlüsse zum Einnähen sind flache Scheibenmagneten, die in einer dickeren Kunststofffolie eingeschweißt sind. Sie eignen sich für alle Projekte, die genug Platz für den Magnet bieten.
Da die Magneten durch den Kontakt der Flächen aufeinander halten und es keinen Formschluss der beiden Knopfseiten gibt, schließen die Magnete weniger fest als die anderen in diesem Beitrag vorgestellten Magnetverschlüsse. Je mehr Material zwischen den beiden Hälften liegt, desto stärker nimmt die Anziehung zwischen den beiden Polen ab. Daher eignen sich die Verschlüsse besonders an Taschen, bei denen durch einen weiteren Verschluss sichergestellt ist, dass die Tasche nicht unaufällig geöffnet werden kann.
Die Taschenverschlüsse können nicht im Nachhinein angebracht werden. Das bedeutet, du kannst sie nur verwenden, wenn du schon zu Beginn deines Nähprojektes weißt, auf welcher Position sich der verschluss befinden wird!
Anbringen der einnähbaren Magnetverschlüsse
Um eine möglichst große Haftung zwischen den beiden Scheiben zu erreichen, solltest du sie unbedingt direkt auf dem Stoff anbringen, oder maximal eine dünne Verstärkung wie Vlieseline H250 dazwischen aufbringen.
Wenn du den Verschluss angebracht hast, sei sehr vorsichtig mit dem Bügeleisen! Du kannst den Stoff rund um den Magnet noch Bügeln, auch um ein Vlies aufzubringen, solltest aber nicht direkt darüber bügeln, da Magnete schon ab 80°C einen Teil ihrer Kraft verlieren können!
Zum Anbringen der Verschlüsse hast du zwei Möglichkeiten: kleben oder nähen. in beiden Fällen musst du dir zuerst markieren, welche Seiten zueinander zeigen müssen, damit die Magnete sich anziehen und nicht abstoßen!
Das Aufkleben der Magnete ist immer dann die richtige Wahl, wenn du keine sichtbaren Nähte im Bereich des Verschlusses möchtest. Achte darauf einen Kleber zu verwenden, der für beide Materialien mit denen er in Berührung kommt geeignet ist. Ich empfehle dir einen Kontaktkleber. Diese Kleber werden erst auf beiden zu verklebenden Flächen aufgetragen und müssen dann leicht antrocknen, bevor sie zusammengedrückt werden. So vermeidest du, dass der Stoff sich mit dem Kleber vollsaugt und hart wird, und stellst bei Materialien, die nicht wasserdurchlässig sind, beispielsweise Kunstleder, sicher, dass der Kleber trotzdem trocknen kann.
Ich habe die Magnete mit dem HT2 Kleber von Gütermann aufgeklebt. Dieser Kleber ist zum Kleben von PVC geeignet, was für Kunstleder neben Polyurethan ein häufig verwendeter Kunststoff ist.
Zum Aufnähen der Magnete empfehle ich dir zuerst etwas Stylefix auf den Kunststoff um den Magneten zu kleben. Mit dem Stylefix befestigst du den Magneten nun auf dem Stoff. Anschließend nähst du langsam und mit einer Stichlänge von 3-3,5mm in einem sauberen Kreis oder Quadrat den Kunststoff am Stoff fest. Wenn du einen Reißverschlussfuß verwendest kannst du die Kante des Magneten als Führung verwenden um einen sauberen Kreis zu nähen. Vermeide durch das Sytlefix zu nähen, damit es die Nadel nicht verklebt!
Einnähbare Magnetverschlüsse kannst du zum Beispiel hier kaufen. Es gibt auch schmale, eckige Magnete zum einnähen.
Magnetverschlüsse mit Metalllasche
Auch Magnetverschlüsse mit Metalllasche müssen möglichst früh angebracht werden, spätestens jedoch bevor die die Wendeöffnung schließt. Da die Magnete später auf der Außenseite der Taschenteile liegen, kannst du allerdings alle Verstärkungen vorher aufbringen. Durch die Verstärkung wird das Material in dem du den Verschluss befestigst stabiler, was auch für die Haltbarkeit des Verschlusses gut ist. Da die Verschlüsse auf der Rückseite des Stoffes über einem Metallplättchen auseinandergebogen werden, ist das Risiko des Ausreißens auch bei unverstärktem Material gering, aber da bei jedem Öffnen Zug auf den Stoff um den Verschluss ausgeübt wird, besteht das Risiko dass ein elastisches Material sich auf Dauer verzieht.
Die Verschlüsse eignen sich für sehr viele Taschen, immer dann wenn eine Klappe oder Lasche auf dem Taschenkörper schließt. oder die beiden Taschenseiten zusammengeknöpft werden. Ausnahmen sind Fälle, in denen die Verschlüsse beim Absteppen dem Nähfuß im Weg wären. In diesem Fall ist es besser einen annähbaren Magnetverschluss zu benutzen, den man nach dem Absteppen befestigt.
Da die Verschlüsse einen männlichen und einen weiblichen Knopfteil haben, halten sie neben der Kraft des Mgneten auch formschlüssig, wodurch sie weniger einfach zu öffnen sind als die einnähbaren Verschlüsse.
Anbringen der Magnetverschlüsse mit Metalllaschen
Im ersten Schritt überträgst du die Verschlussmarkierung vom Schnittmuster auf deinen Außenstoff (weiblicher Knopfteil, auf dem Taschenkörper) beziehungsweise den Futterstoff (männlicher Knopfteil, Taschenklappe oder Lasche sowie Taschen deren Seiten direkt zusammengeknöpft werden). Übertrage den Mittelpunkt, und verwende einen auswaschbaren Stift oder sehr spitze Kreide- je exakter der Knopf positioniert wird, desto besser!
Anschließend legst du das Rückenplättchen der Verschlussteile als Schablone mit der Aussparung in der Mitte genau mittig über die Verschlussmarkierung und markierst die beiden Streifen daneben. Diese beiden Streifen werden vorsichtig mit einem Cutter oder einer spitzen Schere aufgeschnitten.
Nun steckst du die Metalllaschen von der rechten Stoffseite aus durch die beiden Schlitze auf die linke Seite. Stülpe das Plättchen darüber und biege die beiden Metalllaschen nach außen.
Magnetverschlüsse mit Metalllaschen in Silber kannst du zum Beispiel hier kaufen
Hier gibt es goldene Magnetverschlüsse mit Metalllaschen
Altmessingfarbene Magnetverschlüsse mit Metalllaschen findest du hier
Magnetverschlüsse in einer etwas kleineren Größe gibt es auch. Diese Magnetverschlüsse haben einen Durchmesser von 14mm
Ich liebe es, wenn die Verschlüsse etwas ausgefallener sind. Eckige Magnetverschlüsse wie dieser hier bekommt man selten. Überhaupt gibt es bei My-Chic-Mercerie tolles Zubehör für Taschen! Die Produkte werden aus Frankreich geliefert, aber ich musste noch nie lang warten.
Magnetverschlüsse zum Annähen
Magnetverschlüsse zum Annähen sind Verschlüsse, die erst nach dem Fertigstellen der Tasche befestigt werden. Das ist besonders dann praktisch, wenn man die Position des Verschlusses selbst ermitteln muss, aber auch dann, wenn man mit dem Anbringen von Verschlüssen noch etwas unsicher ist.
Es gibt unterschiedliche Varianten dieser Knöpfe, entweder befinden sich die Löcher zum Annähen in einer Vertiefung, mittig im Knopf, oder die Knöpfe haben an vier Punkten Ösen, die auf den Stoff genäht werden.
Der Vorteil der Variante mit Ösen ist, dass die Einstiche im Material weiter auseinander liegen. Wenn ein Knopf mit zwei Löchern in der Mitte geöffnet wird, wirkt Zug auf die Naht. Dadurch dass dieser Zug sehr punktuell auftritt, weil die Löcher nah zusammen liegen, ist das Risiko, dass der Knopf ausgerissen wird größer als wenn die Punkte in denen er angenäht wird rund um den Knopf angeordnet sind. Besonders bei Materialien wie Wachstuch oder Kunstleder, die durch die Stiche im Bereich der Nähte geschwächt werden, ist die Variante mit Ösen zu bevorzugen.
Auch die Magnetknöpfe schließen formschlüssig und durch die Kraft des Magneten. Oft sind sie sogar fester als die Magnetverschlüsse mit Lasche. Daher eignen sie sich auch für Taschen die ausschließlich durch den Magnet geschlossen werden.
Anbringen der Magnetverschlüsse zum Annähen
Wenn die Verschlussposition bereits bekannt ist, kannst du die Knöpfe einfach annähen. der weibliche Knopfteil, also der mit der Vertiefung, wird auf dem Taschenkörper befestigt, der männliche Knopfteil an Lasche oder Klappe. Wenn du eine Tasche nähst, deren Taschenseiten oben mittig zusammengeknöpft werden, gibt es keine Regel dazu, welche Knopfhälfte auf welcher Seite angebracht wird.
Zum Annähen gehst du wie bei einem normalen Knopf vor, stichst also einige Male auf der Stelle um den Faden zu vernähen und anschließend durch die Löcher oder Ösen.
Wenn du die Verschlussposition selbst ermitteln musst, ist es am einfachsten zuerst den männlichen Verschlussteil anzunähen. Dann drückst du die Taschenteile so zusammen, wie sie später geschlossen werden. Das vorgewölbte Metall am männlichen Knopfteil hinterlässt nun einen leichten Abdruck an der Stelle, an der der weibliche Knopfteil angenäht werden muss. Diesen kannst du nun bequem auf dieser Position befestigen.
Magnetverschlüsse zum Aufnähen gibt es ebenfalls in den Farben altmessing, silber und gold.
sehr hübsch finde ich diesen Verschluss bei dem die Vertiefung ungewöhnlich gearbeitet ist.
Alle weiteren erschienenen und geplanten Beiträge aus dieser Serie findest du hier in der Übersicht
verlinkt: Creadienstag, Dienstagsdinge, HOT
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Hallo,
danke für deinen tollen Beitrag.
Ich benutze auch Magnete zum Einnähen, diese hier ; https://www.magnet-shop.net/neodym-magnet/magnete-zum-einnaehen.
Dank für deinen Tipp, die Magnete zu kleben, damit man die Naht nicht sieht- Ist eine super Idee.
Tischler sind die besseren Schneider! 🙂