Luciano oder Vergessene Nähwerke – Meine 1-Meter-Garderobe-Teil 7

Ist es euch schonmal passiert, dass ihr etwas genäht und dann beinahe ein Jahr nicht getragen habt, bis es euch wieder in die Hände fiehl und ihr augenblicklich das perfekte Outfit vor eurem Inneren Auge zusammenstellen konntet? Ich hätte bis vor kurzem gesagt, dass das absolut unmöglich passieren kann, aber tatsächlich ging es mir mit meinem schwarzen Bleistiftrock genau so!

Vor einem Jahr habe ich beschlossen, dass sich etwas ändern muss in meinem Kleiderschrank. Nicht weil ich nichts schönes anzuziehen hätte, sondern einfach weil ich mit der Kombinierbarkeit meiner Kleidungsstücke noch immer unzufrieden war. Mein Gedanke um das Dilemma zu lösen war: Basic-Teile, die in jeden Schrank gehören nähen. Generell ein guter Gedanke, denn einfach zu kombinierende Unterteile bieten eine gute Basis im Schrank, ich hatte nur die Rechnung ohne die Zickigkeit des unelastischen Unterrocks gemacht, der am leicht elastischen Rock zog und zerrte und ihn weder bequem noch gut aussehend sein lassen wollte.

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Also habe ich den Rock meiner Schneiderpuppe angezogen und hatte ihn ein Jahr lang fast täglich vor Augen ohne ihn ein einziges Mal zu tragen oder an seine Anwesenheit zu denken, um ihm eine zweite Chance zu geben. Bis ich meinen Kurzpullover „Astoria“ von Seamwork aus dem Schrank zog und mich, wie ich schon vor zwei Wochen berichtet habe, fragte, wie ich sein Schattendasein beenden kann.

Luciano war schon vor zwei Jahren meine große Liebe, als ich ihn für UNIKATze Probegenäht habe. Damals sind eine weiße Version mit umgekehrt eingesetztem Reißverschluss und ein eleganter rosa- Frühlingsrock mit Lasercut-Muster entstanden. Beide mag ich immernoch sehr, aber beide sind für mich eher für den Frühling und Sommer geeignet, da ich die Farben nicht im Winter an mir sehe. Ich liebe zwar rosa, wenn es draußen kalt ist, aber eher in blasseren Nuancen. Den Schnitt an sich, mit der hohen Taille und den raffinierten Abnähern mag ich sehr und tatsächlich liegt schon ein weiterer zugeschnitten bereit- ein absoluter „Geht immer“ Schnitt für mich!

Anders als beim weißen Rock, habe ich dieses Mal den Reißverschluss so eingesetzt, dass er von unten nach oben geschlossen wird. Dadurch ist die Höhe des Gehschlitzes festgelegt, was den Rock bezüglich Radfahrens Disqualifiziert, aber man muss nicht immer wieder erklären, was der Sinn hinter dem umgekehrten Reißverschluss ist, und es ist bedeutend einfacher ihn zu schließen.

Ein ähnlich trauriges Dasein wie der fertige Rock, fristete der Stoff übrigens auch: Er hatte es sich vor dem Jahr auf der Puppe schon etwas über ein Jahr im Schrank bequem gemacht. Gekauft hatte ich ihn eigentlich für eine Hose, dann aber, weil er etwas durchscheinend ist, doch nicht dazu vernäht. Es ist ein Stretch-Garbadine von Buttinette, der sich sehr angenehm trägt! Besonders mag ich das unauffällige Muster, das dem Stoff das gewisse Etwas gibt. Ausgekommen bin ich mit weniger als einem Meter auf voller Breite, genäht in Größe 44, weshalb ich hiermit endlich einen Winter-Schnitt zu meiner 1-Meter Garderobe hinzufügen kann! Die bisherigen 6 Beiträge aus dieser Serie, „My Simply Summer“ meinen Schlafanzug aus den Schnitten Tanktop und Levitas, die Bluse „Frühsommer“ und die Coachella-Shorts, Kimonotee, Kleid Easy und den Pullover Frau Nikki werden also endlich ergänzt.

Tatsächlich fällt es mir ungewohnt schwer, etwas zu Basic-Stücken zu schreiben. Irgendwie gibt mir das Outfit das Gefühl so präsent zu sein, dass schon alles gesagt ist. Möglicherweise, weil ich in eine völlig andere Rolle geschlüpft bin und mit dieser Rolle noch nichts erlebtes verbinde? DAher möchte ich, bevor ich ins Schwadronieren komme, einfach die Gelegenheit nutzen und meinen Beitrag beenden- schließlich liegt auf meiner Nähmaschine schon der nächste Luciano mit einer ganz anderen Rolle für mich bereit.

Schnitt: Luciano* von UNIKATze in der Version mit hohem Bund
Stoff: Stretchgarbardine von Buttinette (alternativ auch andere Bekleidungsstoffe mit ca 5% Elasthan)
Verlinkt: RUMS

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