Mehr Ordnung? Ja Bitte!
Habt ihr meinen Beitrag hier zum Thema Bandsalat gelesen? Da hatte ich es schon angekündigt: Ich arbeite an mehr Ordnung in meinem Nähzimmer. Dort sieht es für gewöhnlich nämlich aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Wahrscheinlich kennen es die meisten von euch: Man hat den guten Vorsatz, alles aufzuräumen wenn das Projekt, das man gerade unter der Nadel hat abgeschlossen ist. Aber da liegt ja meist noch etwas, das man schon zugeschnitten hatte um ein Zeitfenster zu nutzen, das sonst verstreichen würde- und eigentlich, wenn wir ehrlich sind, nähen wir ja auch lieber als aufzuräumen.
Ich bin seit eh und je ein Mensch mit Hang zum Chaos. Außer einer knallharten Reduktion von Besitz, die mir immer wieder schwer fällt, gibt es eigentlich nichts, wodurch ich mein Chaos wirklich in den Griff bekomme. Ich arbeite daran, nicht mehr so viel anzuschaffen, und bin echt froh dass es Ebooks und Dateien gibt und man inzwischen auch Filme und Serien über Streamingdienste sehen kann. So habe ich einiges, das keinen Raum in der Wohnung braucht. Aber die große Ausnahme davon bildet- wie sollte es auch anders sein? Mein Nähzimmer!
Es ist schwer, kreativ oder handwerklich zu arbeiten, wenn man keine große Materialauswahl hat. Und ich kenne tatsächlich keinen Handwerker, der in seiner Werkstatt nicht kleine Schätze der Sorte „Kann man irgendwann noch brauchen“ oder „zu schade um es wegzuschmeißen“ hortet… In meiner Lehrzeit haben wir Azubis sogar gebrauchte Schrauben aufbewahrt- die durften wir nämlich für private Zwecke nutzen. Ein paar davon liegen auch jetzt, 10 Jahre später, noch in meinen Werkzeugkisten…
Aber um kombinieren zu können, um schnell mal etwas nähen zu können, wenn sich zufällig Zeit dafür ergibt, dafür ist der Fundus Gold wert- man muss nur ein System hineinbekommen, damit man nicht den Überblick verliert.
Während ich an meinen Ordnungssystemen für Schnittmuster und Stoffe noch arbeite (ich träume da von einer Datei inklusive Fotos, in der ich per Schlagwortsuche sofort sehe was ich schon habe, bevor ich ein ähnliches Stöffchen bestelle) habe ich für alles was in Form von Bändern daher kommt ein System gefunden: Die Wickelkarten.
So einfach wie praktisch- und ich bin sicher, dass man im Laden nicht grundlos auf dieses System zurückgreift!
Wickelkarten haben tatsächlich einige Vorteile gegenüber Boxen, Gläsern und Schachteln.
Früher hatte ich meine Bänder mehr oder weniger ordentlich aufgerollt in Kisten und einem Nähglas. Leider wollten sie dort nie so aufgeräumt bleiben, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte- zog man ein Band heraus, rollten sich alle anderen auseinander und schnell wurde das Ordnungssystem zur Schatzkiste in der sich ungeahntes versteckte, wenn man sie ausleerte. Ich habe aus diesem Grund zahlreiche Bänder mehrfach gekauft. Einerseits weil ich nicht gesehen habe, dass ich genau dieses Band, Gummi oder diese Spitze noch hatte, andererseits, weil Schrägbänder derart aus der Form gerieten, dass ich sie nichtmehr in einen benutzbaren Zustand zurückbringen konnte.
Das A und O für schöne Ergebnisse sind aber gutes Werkzeug, hochwertige und richtig gelagerte Materialien, und die eigenen Fähigkeiten. Und nichts ist ärgerlicher als wenn einem das schlecht gelagerte Material einen Strich durch die Planung macht- denn im Kopf ist das Werk dann, wenn man umplanen muss schon fertig, und die Abkehr vom inneren Idealbild ist schwer und frustrierend….
Wenn ich meine Bänder auf den Wickelkarten ordne, ist sichergestellt, dass sie flach anliegen, sie werden beim durchgucken und der Suche nach einem bestimmten Band nicht geknickt oder gedrückt, und wenn ich die Karten so einordne, dass ich von der Seite darauf schauen kann, kann ich auf den ersten Blick sehen, welche Bänder ich noch im Bestand habe.
Besonders praktisch ist es, wenn man diese Ordnung in einer Kiste oder einem Regal herstellen kann, das lichtgeschützt ist, um bei einer längeren Lagerung ein Ausbleichen durch die Sonne zu vermeiden. Dazu gefällt mir die Idee meiner Probeplotterin Svenja sehr gut, die die Karten so skaliert hat, dass sie genau in ihre alte Bänderkiste hineinpassen (hier geht es zu ihrer Seite).
Und warum plotte ich die Karten selbst anstatt die zu benutzen, auf denen ich Bänder schon fertig gewickelt kaufen kann?
Ich bin natürlich mit ganzem Herzen „Selbermacher“ und liebe es Dinge entstehen zu lassen, zu sehen, dass ich das kann und kreativ zu gestalten. Primär finde ich die Karten, die zum Verkauf genutzt werden einfach nicht schön. Ich mag hübsches Papier und schönen Karton, auch wenn ich nicht gern mit Papier bastel, und wenn ich etwas ordnen möchte, muss mir die Sache Freude bereiten, wie es der hübsche Anblick meiner Wickelkarten tut. Denn ein ganz entscheidender Faktor bei meinem „Ordnungsproblem“ ist, dass es normalerweise keinen Spaß macht die Ordnung herzustellen.
Ein weiterer Faktor ist, dass ich die Bänder und Borten auf vielen verschiedenen Wegen kaufe: auf dem Stoffmarkt, im Nähgeschäft, im Internet. Wenn ich dabei Meterware kaufe, ist einfach keine Karte dabei, denn die Händler haben in den seltensten Fällen solche Ordnungshelfer im Sortiment. Kaufe ich doch mal ein Gummiband auf einer Karte, ist diese meist nicht im gleichen Format, wie die Karte auf der das letzte Mal etwas aufgewickelt war, und sie sind auch nicht immer aus wirklich haltbaren Materialien. Kurz: Ich hatte einen echten Mangel an Karten, den auch das Recycling gekaufter Karten nicht beheben konnte.
RibbonLove die Datei
Ich möchte euch meine Datei für die Wickelkarten „RibbonLove“ kurz vorstellen. Damit für jeden Geschmack etwas dabei ist, habe ich die Karten in verschiednenen Designs entwickelt. Die meisten der Designs sind natürlich ein rein dekorativer Aspekt, aber wie schon gesagt: Ordnung machen macht mir mehr Spaß, wenn es hübsch aussieht! Die Designs für eine schöne Optik sind „Wolke“, „Herz“, „I Love Sewing“ und „Schlicht“. Außerdem gibt es Designs, die praktische Gründe haben: „Ribbon“ ist in der Breite oben und unten gleich, sodass man diese Karten besonders gut liegend in Boxen einsortieren kann und „Leiter“ bietet die Möglichkeit geordnet mehrere Bänder auf einer Karte aufzuwickeln und gibt besonders schmaleren Bändern Halt.
Da unterschiedliche Längen und Breiten der Bänder zu sehr dicken Karten führen würden, wenn sie außschließlich auf schmale Karten gewickelt würden, gibt es die Versionen „groß“ und „klein“. Die kleinen Karten sind ungefähr halb so breit wie die großen, und eignen sich dadurch vorallem für kurze oder sehr schmale Bänder. Auf den großen Karten lassen sich auch problemlos 5m und mehr eines Bandes aufwickeln, ohne die Karte so dick zu machen, dass sie unhandlich wird.
Alle Karten haben zwei Schlitze. Durch diese kann der Anfang des Bandes geschoben werden, wenn man mit dem Aufwickeln beginnt, damit er fixiert ist und man bei der Verwendung des Bandes nicht versehentlich aus der Mitte heraus abrollt. Das falsche Ende zu greifen hat viel von meinem Bänderchaos verursacht…. Das Ende, das nach dem Aufwickeln außen liegt kann entweder auch in diesen Schlitz geschoben werden oder man wählt eine andere Fixierung. wenn die Karte sehr voll ist eignet sich eine Büroklammer mit der es auf dem aufgewickelten Band befestigt wird und bei den Designs „I Love Sewing“ in groß oder „Wolke“ kann es durch den Mund beziehungsweise den „Faden“, die jeweils als Schlitze ausgeschnitten sind, gezogen werden.
Für uns „plottende Nähtanten“ ist es vielleicht noch neu mit dem Plotter Karton oder Papier zu bearbeiten. Damit die Hürde weniger groß ist, und man keine Angst vor dem Material haben muss, gibt es zusätzlich zu den Schnittdateien auch eine Anleitungsdatei mit Material- und Verarbeitungshinweisen. Es muss also niemand vor dieser „neuen“ Verwendung seines Plotters Angst haben, und der Sprung ins kalte Wasser lohnt in jedem Fall, denn ein Plotter ist einfach zu teuer um seine Möglichkeiten ausschließlich für Folien zu verwenden.
Das Material, Karton mit einem Flächengewicht von 250-300g pro Quadratmeter, und eventuell etwas Bastelkleber, wenn man die Karten gedoppelt erstellen möchte, gibt es in jedem Bastelgeschäft, vielen Drogeriemärkten und auch online. Ich habe mich in die tollen „Paper Poetry“ Blöcke von Rico Design verliebt, die man beispielsweise bei Idee Creativmarkt findet.
Die Plotterdateien für die Wickelkarten für Bänder inklusive Kurzanleitung gibt es hier zu kaufen
Verlinkt: Rums, PlotterLust Linkparty
*Affiliate Link: Wenn du über diesen Link etwas einkaufst unterstützt du meine Arbeit, da ich eine geringe Vergütung dafür bekomme
Deine Wickelkarten sind einfach toll! Und so Kleinigkeiten wie ein Schlitz für den Anfang des Bandes zeigen eine wunderbare Detailverliebtheit. Das gefällt!
Ein Hinweis zur Datei, die Du gern hättest, um über die Stichwortsuche schneller etwas zu finden: Mach von dem Band ein gutes Foto und benenne es vielleicht so: Datum_Hersteller_Designname_Artikelnummer (Beispiel: 20170322_Farbenmix_Eisenbahn_200-412.jpg) Ich mache das so und finde fast alles wieder. Einfach als Suchbegriff "Eisenbahn" eingeben und zack- Foto gefunden und Du weißt, wann und wo gekauft und wie die Artikelnummer ist.
Du kannst Dir ja z.B.Unterordner nach Herstellern oder Motiven machen.
Liebe Grüße, Beatrice
DAs ist eine tolle Idee, auf eine so einfache benennung der Bilder bin ich noch garnicht gekommen! Vorallem kann ich sie über die Suche sehr bequem löschen, wenn der Stoff dann verbraucht ist… Damit steht dann wohl mein nächstes Ordnungsprojekt fest!
Hallo,
sind die Wickelkarten noch erhältlich?
Bei dem Link zu Makerist bekomme ich leider eine Fehlermeldung.
Liebe Grüße
Theresa
Autor
Hi,
ja, die Plotterdateien für die Karten sind noch immer erhältlich – warum der Makerist Link nicht funktionierte weiß ich nicht, aber du findest sie sowohl bei Makerist unter dem Suchbegriff „ribbon Love“ als auch in meinem Shop: Plotterdateien Wickelkarten RibbonLove