Einhornfolie, auch Hologramfolie genannt, ist ein spannendes, noch recht neues Material. Neben den in Regenfogenfarben schimmernden Folien, gibt es aber auch einfarbige, transparente Folien zum Nähen. Sie eignen sich für Sichtfächer in Portemonnaies, aber auch für größere Projekte. Ich gebe dir heute ein paar Tips, wie du erfolgreich Taschen aus Einhornfolie nähen kannst. Natürlich kannst du die Verarbeitungshinweise auf verschiedenste Nähprojekte aus Einhornfolie oder Nähfolie übertragen.
Was ist Einhornfolie?
Als Einhornfolie werden Hologrammfolien bezeichnet, die ausgehend von einer Grundfarbe, beispielsweise Blau oder Pink, in verschiedenen Farben schillern. Es gibt sowohl transparente Folien, wie ich sie für meine Bucketbag Amabel verarbeitet habe, als auch Folien, die auf einem Filzträger aufgebracht sind. Diese lassen sich ähnlich wie Kunstleder verarbeiten. Hier gibt es neben der Einhornfolie auch noch das sogenannte „Mirrorfabric“ , also spiegelnde, metallische Kunstleder.
Die transparenten Einhornfolien sind, ähnlich wie Nähfolie ohne Hologramm-Effekt, meist aus PVC. Dieser Kunststoff ist in seiner Steifigkeit temperaturabhängig.
Die spiegelnden, schimmernden oder irisierenden Folien auf einem Filzträger sind biegsamer als die reinen PVC-Folien. Das liegt unter anderem daran, dass die Beschichtung dünn aufgebracht werden kann. Es gibt aber auch spiegelnde Kunstleder aus anderen Kunststoffen als PVC.
Neben den glatten Oberflächen sind auch geprägte Einhornfolien erhältlich.
Der bekannteste Anbieter in Deutschland ist aktuell Alles für Selbermacher, wo die Folien dauerhaft im Sortiment, allerdings immer schnell vergriffen sind.
Nähtipps für Taschen aus Einhornfolie
Bei der Verarbeitung muss zwischen den transparenten Folien und den kunstlederähnlichen Stoffen unterschieden werden. Während die Folien auf Filzträger genau wie ich es dir in meiner Kunstlederkunde beschreibe verarbeitet werden können, sind für die transparenten Folien andere Tricks hilfreich.
Welche Taschenschnitte eignen sich?
Für Mirrorfabric oder Einhornkunstleder kannst du alle Schnitte nutzen, die du auch aus Kunstleder umsetzen kannst. Etwas anders ist das bei den transparenten Einhornfolien.
Die Transparenten Folien sind recht steif. Daher solltest du vermeiden Schnitte zu wählen, bei denen die Tasche durch eine Wendeöffnung gezogen werden muss. Wenn du darauf verzichtest die Tasche zu füttern, wie ich es bei der Bucketbag Amabel gemacht habe, funktionieren viele Schnitte für Taschen aus Einhornfolie.
Ich habe die Bucketbag Amabel ohne Futter genäht, musste sie aber im Anschluss an das Vernähen wenden, damit die Nahtzugaben innen liegen. eine Alternative wäre es, die Nahtzugaben mit Schrägband einzufassen. So hat Andrea von Miss Elbneedle die Boxbag Ysabel aus der Einhornfolie gearbeitet. Nach dem gleichen Prinzip kannst du auch das Journal Alma anfertigen.
Geeignet ist auch mein bald erscheinender Schnitt für die Clutch Oribel, bei dem die Folie einlagig und ohne Wenden verarbeitet werden kann.
Wenn du dich aus dem Bereich der Taschen ein wenig entfernst, kannst du auch die Schachtel Caja aus Einhornfolie machen. Die Folie ist stabil genug damit die Box steht.
Nadel, Faden und Co
Natürlich ist nicht nur die Wahl des richtigen Schnittmusters entscheidend. Taschen aus Einhornfolie sehen besonders schön aus, wenn die Nähte unauffällig sind. Alternativ kannst du bei Taschen aus Einhornfolie bewusst die Nähte betonen. Das geht zum Beispiel mit kontrast- oder neonfarbenem Garn.
Wenn du die Nähte unauffällig gestalten möchstest, ist transparentes Nähgarn eine gute Wahl.
Neben der Farbe des Nähgarns können auch die Löcher, die die Nadel in das Material sticht, ins Auge fallen. Um sie möglichst klein zu halten, empfehle ich dir mit einer 60er Microtexnadel zu nähen.
Wie bei allen Folien und Beschichtungen, solltest du die Stichlänge erhöhen. Zu enge Stiche schwächen das Material im Bereich der Naht wodurch es ausreißen kann. Ich habe mit einer Stichlänge von 3,5mm gute Erfahrungen gemacht.
Wenn du dich, wie ich, für einen Schnitt entschieden hast, der gewendet werden muss, habe ich abschließend noch einen kleinen Trick für dich:
Bei den Eigenschaften des Materials hatte ich bereits erwähnt, dass PVC seine Steifigkeit in Abhängigkeit von der Temperatur ändert. Wenn du feststellst, dass die Folie zu steif ist, kannst du sie mit einem Föhn erwärmen. Das macht sie flexibler.
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