PS: Das war enttäuschend!

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Ich habe das in diesem Beitrag vorgestellte Ebook von Random House zur Rezension zur Verfügung gestellt bekommen. Der Beitrag gibt meine davon unbeeinflusste, ehrliche und subjektive Meinung wieder! Dieser Beitrag kann Werbelinks enthalten!

Rezension zum Buch PS Ich mach das selbst

Ich hatte mir das ganz toll ausgemalt. Passend zum Fashion Revolution Day ein Buch vorzustellen mit dem man viele Ideen für tolle, modische Accessoires aus Alltagsmaterial und Dingen, die eventuell weggeworfen werden würden bekommt. Meine Wahl ist auf „P.S.–  I made this…Ich mach das selbst“ von Erica Domesek gefallen.

Cover PS ich mach das selbst, zur Verfügung gestellt von Randomhouse

Kurz, um es nochmal in Erinnerung zu rufen: Der Fashion Revolution Day richtet sich gegen „Fast Fashion“ und ist eine Ermahnung für mehr Nachhaltigkeit und bessere Arbeitsbedingungen in der Modeindustrie. Ich habe hier im vergangenen Jahr schon darüber berichtet.
Ich finde, mit dem Do-it-Yourself Bereich haben wir ein tolles Mittel der Entwicklung zu immer mehr und immer schneller verfügbarer Mode, aber auch immer schneller ausgemisteter und weggeworfener Kleidung entgegen zu wirken. Durch die Arbeit, die man in die selbst hergestellte Mode steckt, lernt man Kleidung anders zu schätzen und durch die Auseinandersetzung mit Materialien lernt man unheimlich viel, das auch für die Pflege gekaufter Kleidung von Interesse ist. Ein ganz wichtiger Aspekt ist, Kleidung ein langes Leben zu bescheren um sie wertzuschätzen und damit sich alle Mühe, Umweltbelastung und zu guter letzt auch das Geld was man selbst dafür gezahlt hat auszahlen. Hier kann man zum Thema Fashion Revolution Day weiterlesen.

Rezension zum Buch PS Ich mach das selbst

Meine Idee also: ich bewerbe mich um die Rezension eines passenden Buchs zum Thema Selbermachen, einem, das vielleicht auch ein bischen Upcycling ermöglicht, und stelle mit diesem am Fashion Revolution Day einen alternativen Weg vor, den wir in Sachen Mode gehen können. Um unsere Mode schätzen zu lernen und um die Frage „Who made my clothes?“ auch auf den Bereich von Accesoires auszuweiten, denn auch in diesem Feld herrscht eine Wegwerf- und „billig billig“ -Mentalität.
Der Vorstellungstext zum Buch verspricht „hippen Schmuck“, „stylische Accesoires“ und ein „kreatives Update vorhandener Kleidung“. Da es mir wichtig ist, unvoreingenommen zu sein, wenn ich eine Rezension schreibe, habe ich mir bewusst vorab keine Rezensionen zu diesem Werk durchgelesen. Der Hintergrund der Autorin, die aus der Modewelt kommt, ist für dieses Thema erstmal vielversprechend.

Ich habe das Buch in Form eines Ebooks erhalten. Es gibt  momentan, gebraucht, auch noch zu einem Spottpreis von unter 50 Cent die „Papierversion“ über Amazon zu kaufen. Die Kindle Edition und das iBook bei Apple kosten derzeit satte 11,99€.
Wer dieses Buch besitzt und liebt, sollte an dieser Stelle aufhören zu lesen. Ich möchte niemandem die Freude daran verderben, und auch keinen Verriss schreiben, letztlich gibt es aber nichts, das ich daran positiv bewerten könnte.
Fairerweise möchte ich euch sagen, dass ich auch die Möglichkeit hätte, ein Buch, das ich als zu schlecht zum Vorstellen empfinde, nicht vorzustellen. Dieser Weg würde mir aber unehrlich erscheinen, denn ich denke, begründete Kritik darf man auch veröffentlichen und ein Buch, dass mit vollmundigen Versprechungen beworben wird, muss sich auch an diesen messen lassen.

Um mir das Buch herunterladen zu können, musste ich mir erst einen Ebookreader von Adobe installieren. Ich kann daher, wenn es um optische Aspekte oder das Layout geht, nur diese Version beurteilen und weiß nicht, ob es kleine Unterschiede in der Kindle Version oder über den iBooks Store von Apple gibt.
Das Cover und auch die Illustrationen in der 53 Seiten großen Datei, die immer wider zwischengeschoben werden, finde ich durchaus ansprechend. Leider sind die Seiten meistens nur zu einem Drittel mit Text beziehungsweise Anleitungen gefüllt. Vor jedem Projekt befindet sich eine leere Seite auf der ein Bild quasi angekündigt wird, dann folgt eine Collage, die einige Bilder aus der Highfashion-Welt zusammenfasst, und als „inspirierendes Moodboard“ gedacht ist das die Autorin zum folgenden Projekt zusammengestellt hat. Im Anschluss wird dann erst in sehr knappen Sätzen und dann in wenigen Bildern jedes Projekt beschrieben.

Rezension zum Buch PS Ich mach das selbst

Generell stoße ich mich nicht daran, wenn ein Buch viele Bilder und wenig Text enthält, weil ich Bilder sehr hilfreich finde um Projekte nachvollziehen zu können. Leider sind in diesem Werk weder die Texte noch die Bilder besonders aussagekräftig. Und, was ich als größtes Problem des Buchs sehe, die Projekte sind, wenn man sie in der beschriebenen Form nacharbeitet zwar nett um sie für ein Foto in Szene zu setzen, was für die Bilder im Buch auch wirklich gelungen ist, aber nicht haltbar genug um sie wirklich zu tragen.
Ich möchte dies einmal am Beispiel einer im Buch vorgestellten Tasche erklären. Vorbild für die Canvas Tasche sollen dabei die Klassiker Birkinbag und Kellybag sein. Das Vorgehen ist sehr einfach: In eine Canvastasche werden Schlitze geschnitten, durch diese anschließend ein Gürtel gefädelt, ein kleines Vorhängeschloss drapiert, und fertig ist die Tasche.
Leider lässt die Anleitung völlig außer Acht, dass Canvas ein grober gewebter Stoff ist, der an Schnittkanten unbedingt versäubert werden muss, damit er sich nicht innerhalb kürzester Zeit in die einzelnen Webfäden aufribbelt. Es wäre also mindestens nötig, die Kanten mit einem Mittel wie Prym Fray Check * oder dem im Buch inflationär empfohlenen Textilkleber zu sichern, eigentlich aber der einzig richtige Weg, Knopflöcher mit der Nähmaschine zu nähen, die durch die Naht eine Sicherung bieten.

Die Problematik dieser Anleitung lässt sich auf nahezu jedes Projekt im Buch übertragen. Es wäre sicher passender gewesen, es als Inspirationssammlung zu bewerben als als DIY-Buch. Sowohl die Qualität des Layouts als auch der Bilder erinnert mich an die PDF Dateien die von Instructables gegen eine geringe Jahresgebühr in großer Anzahl zur Verfügung gestellt werden, in denen Anleitungen der Nutzer dieses DIY Netzwerks thematisch gebündelt werden.
Ich halte einen Preis von 11,99€ unter keinen Umständen für die Qualität des Buchs für gerechtfertigt. Ersteller von Näh- und Strickanleitungen, die diese selber herausbringen, und weder Unterstützung von einem Verlag noch beim Layout erhalten, erstellen qualitativ deutlich hochwertigere Anleitungen und sehr viel ansprechendere Ebooks.

Ein weiterer Aspekt, der für mich gänzlich unverständlich ist, ist, wie ein Verlag es zulassen kann, das ein Ebook voller Rechtschreibfehler und Zeichendreher veröffentlicht wird. Auch mir schleichen sich sehr viele solcher Fehler ein, weil ich für selbstgeschriebene Texte quasi betriebsblind bin, ich habe jedoch auch keinen Lektor und keine Korrekturleser für meine Blogbeiträge. Was ich damit aber sagen möchte: Wenn mich die Fehler in einem Text regelrecht anspringen, ist das ein schlechtes Zeichen.

Rezension zum Buch PS Ich mach das selbst

In den 53 Seiten des Ebooks ist neben den Anleitungen, leeren Seiten zwischen den Anleitungen und den Collagen sowie Ergebnisbildern, die jeweils auch eine Seite umfassen, ein Quellenverzeichnis für die vielen Bilder aus Fremdquellen sowie eine Sammlung mit Illustrationen zum Thema „das mag ich“ enthalten. Insgesamt kommen so am Ende des Werks nochmal über 10 Seiten zusammen, die keinen Mehrwert für den Leser bieten. Damit sind über zwanzig Prozent des Buchs für den Leser gänzlich nutzlos, beeinträchtigen sogar das Lesegefühl, da man ständig weiter blättern muss.

Ich kann dieses Buch also leider nicht empfehlen. Im Nachgang habe ich mir die Rezensionen bei Amazon durchgelesen, die nicht vermuten lassen, dass es so enttäuschend ist, wie ich es empfunden habe, aber es auch nicht in den höchsten Tönen loben. Trotzdem verlinke ich es euch  hier nochmal zum selber nachlesen.

Anders als es ursprünglich gedacht war, habe ich quasi ein Buch erhalten, dessen Projekte in einem Takt mit der Fast Fashion Industrie zusammen schlagen: Schnelle Ergebnisse, schlechte Verarbeitung, kurze Lebensdauer, nett anzuschauen aber schnell austauschbar. Enttäuschend.

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Das Coverfoto wurde mir von Random House zur Verfügung gestellt.

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