Gut ein halbes Jahr ist es her, dass ich das letzte Mal „on Tour“ war, unterwegs um einen Stoffladen für euch vorzustellen. Damals war ich in Erfurt; den Beitrag könnt ihr euch hier nochmal anschauen.
Jetzt war es wieder so weit, und ich habe mich in Köln für euch umgeschaut.
Bei meiner Suche – ich habe mich wieder erst von Ortskundigen beraten lassen um dann zu Google überzugehen, bin ich nach einiger Zeit auf „Käthe Meier“ gestoßen.
Ein Bischen hat es mich erstaunt, dass auch in Köln nur die großen Läden in der Innenstadt genannt werden, wenn man als Außenstehender nach guten Adressen fragt. Traut man Nicht-Kölnern nicht zu, ein Stück mit der Straßenbahn zu fahren? Oder kennen tatsächlich auch die Kölner ihre Stoffszene nicht so gut, wie ich erwartet hatte?
Tatsächlich stellte mich die Bahnfahrt vor eine kleine, sehr unerwartete Herausforderung. Zwar hatte ich die Möglichkeit direkt mit der Linie 16 durchzufahren, vom Hauptbahnhof bis zum Kinderkrankenhaus, jedoch muss man in den Straßenbahnen der KVB mit Münzgeld oder Geldkarte bezahlen, wenn man ein Ticket kaufen möchte- und nicht überall gibt es andere Automaten auf den Bahnsteigen…
Ich stand also, beladen mit Kinderwagen und Gepäck, ohne Fahrkarte, mit einem Zwanzig-Euro- Schein in einer Straßenbahn und weit und breit niemand, der Scheine in Münzen wechseln konnte. Glücklicherweise sind die Kölner aber nette Menschen, sodass ich von einer jungen Frau einen Einzelfahrschein bekam und meine Sorge, genau jetzt kontrolliert zu werden, verging. Ich hoffe, ihr könnt, wenn ihr diesen Beitrag gelesen habt, besser Vorbereitet in euer Shoppingerlebnis starten!
Von der Haltestelle „Kinderkrankenhaus“ trennt den süßen, in der Florastraße im Stadtteil Nippes gelegenen Laden eigentlich nur ein Park- eigentlich, denn wenn man sich nach Googlemaps richtet, wird der Fußweg leider nicht angezeigt. Doch auch die 10 Minuten, die ich für den Weg außen um den Park gebraucht habe, haben sich gelohnt, denn schon das hübsch dekorierte Schaufenster mit Stoffen in Stickrahmen und süßen Musterstücken, versöhnte mich mit dem einsetzenden Regen.
Zum Laden hinauf führt eine kleine Treppe. Drei Stufen und man steht in einem hellen, großzügigen Raum, der von Stoff- und Kurzwarenregalen flankiert wird.
Im Laden angekommen hatte ich das Glück, dass gerade wenig los war. In dieser Hoffnung war ich auch schon kurz nachdem morgens geöffnet wurde gekommen, denn ich wollte ein paar Worte mit Natalie, der Besitzerin wechseln, um neben meinen eigenen Eindrücken auch die Besonderheiten herauszukitzeln, die man in einem Laden nicht auf den ersten Blick wahrnimmt- und da gibt es bei „Käthe Meier“ so einige.
Anfangen möchte ich jedoch erst mit meinem ersten Eindruck beim Betreten des Ladens. Zuerst entschuldigte sich Natalie, weil sie nicht gesehen hatte, dass ich mit dem Kinderwagen kam und mir daher nicht mit der Treppe und der Tür geholfen hatte. Für den Zwerg hatte sie sofort Spielzeug zur Hand. Eine tolle Sache, denn so ist es auch für Mütter entspannt, wenn die Kinder spielen können, während die Mütter shoppen!
Auch damit, dass der Zwerg nach kürzester Zeit statt mit Flugzeug und Duplo-Kuh mit den kleinen Nähmaschinen aus der Schaufensterdekoration beschäftigt war, hatte Natalie kein Problem- nochmal Danke dafür! Es hat wirklich nicht jeder so viel Verständnis, wenn man sich anmeldet um einen Laden vorzustellen, und dann das Kind dabei ist, und die Deko erkundet!
Was für mich unglaublich war, ist, dass der Laden noch keine zwei Jahre alt ist. Natalie wirkt, als hätte sie nie etwas anderes gemacht als Stoffe zu verkaufen, Kunden zu beraten (ich konnte ein Bischen zuhören, wie ein Karnevalskostüm geplant wurde) und über Zubehör zu fachsimpeln. Hat sie aber- bevor sie ihre Leidenschaft in den Laden fließen ließ, war sie Biologin und außerdem ist sie Mutter. Zwar sind ihre Kinder schon etwas größer, jedoch bietet sie mit ihrem Laden auch Müttern die Möglichkeit flexibel wieder mit dem Arbeiten zu beginnen. Sie beschäftigt schon jetzt 6 Mitarbeiterinnen unter denen einige kleine Kinder haben und andere noch studieren.
Dass der Laden so gut läuft liegt auch daran, dass man nicht nur vor Ort sondern auch in ihrem Onlineshop auf die tolle Auswahl von Stoffen zugreifen kann. Natürlich hat man vor Ort manchmal den Bonus einen Stoff zu ergattern, der so begehrt ist, dass er es garnicht bis in den Onlineshop schafft, aber auch online hat man eine riesige Auswahl! Überhaupt ist die Zusammenstellung des Sortiments überwältigend. Es gibt alles was das Herz begehrt, Patchworkstoffe, viele Jerseys, Dekostoffe, Strick und Stepp – Nähgarn, Bakerstwine, Overlock-Konen und Taschenzubehör, das übrigens genau auf die Ebooks von Hansedelli abgestimmt ist, die auch über den Onlineshop erhältlich sind.
Außerdem gibt es einige Materialien von Snaply in ihrem Laden zu kaufen, Snaps, Klammern für Schnullerketten, Wonderclips und einiges mehr.
Insgesamt ist das Sortiment sehr gut für Erwachsene geeignet. Bei den Kinderstoffen gib es sowohl für die jüngeren, als auch für größere Kinder das passende, und einige davon würde ich sogar für Erwachsene vernähen. Besonders schön fand ich, dass das Sortiment eine große Vielfalt an Stoffen bietet, die man selten in Stoffläden findet. Während Lillestoff inzwischen geradezu zum Standard kleinerer Stoffgeschäfte geworden zu sein scheint, gibt es bei „Käthe Meier“ auch Stoffe von Birch, Westphalenstoffe und Art Gallery.
Aktuell zeichnet sich bei Natalies Kunden ein Trend zu Tüll ab, den es momentan in verschiedenen Qualitäten und Farben zu kaufen gibt, genau wie die passenden Glitzergummis.
Eine Frage brannte mir noch auf der Seele. Die Frage danach, wie der Laden zu seinem Namen gekommen ist! Für mich, als Tochter einer Kölnerin, ist der Name „Käthe“ etwas urkölsches, und natürlich wollte ich wissen, ob das Label einer bestimmten Käthe gewidmet ist! Und Tatsächlich lernte Natalie als Kind von Fräulein Käthe die ersten und wichtigsten Handarbeitstechniken.
Dazu, als echte Kölnerin, liebt sie das Lied von „Meiers Kättchen“ (Ming eetste Fründin) von den Bläck Fööss, dass den „Nachnamen“ beisteuerte.
Das Label gibt es schon länger, als den Laden. Vorher nähte Natalie unter diesem Label Karnevalsmützen- für die es natürlich noch immer das passende Material bei ihr zu kaufen gibt. Die Liebe zum Karneval ist auch sonst nicht verflogen, sondern liegt ihr, als echter Kölnerin, im Blut: Traditionell hat ihr Laden um Karneval eine Woche geschlossen. Ich muss eingestehen, ich bin darauf etwas neidisch, denn wer in Niedersachsen lebt hat selten die Gelegenheit Karneval zu genießen, geschweige denn, in diesen Tagen frei zu nehmen um den (in meinen Augen) schönsten Karneval in Deutschland, in Köln, zu erleben.
Wenn auch du Lust hast, mal bei „Käthe Meier“ zu shoppen, erreichst du den Laden entweder mit der Linie 16 (Haltestelle Kinderkrankenhaus), oder den Linien 12 und 15 (Haltestelle Florastraße) und einem kurzen Fußweg. Aus Richtung Dom kommend, kann man am besten am Ebertplatz in eine dieser Linien umsteigen.
Auch davor, mit dem Auto zu kommen, muss man sich nicht scheuen. Da der Laden in einem Wohngebiet liegt, ist die Parkplatzsituation gemessen an der Innenstadt sehr entspannt.
Käthe Meier
Florastr. 95-97
50733 Köln
Den Onlineshop findest du unter www.kaethe-meier.de und natürlich hat das Unternehmen auch eine Seite auf Facebook.
Du bist selber Designer von Schnittmustern und Ebooks? Dann nimm doch Kontakt zu Natalie auf, sie plant diesen Bereich in ihrem Onlineshop auszubauen!
Auf der Internetseite findest du auch weitere Informationen, zum Beispiel darüber wann Workshops angeboten werden.
Auch für diejenigen, die die Stoffe nicht selber vernähen können, lohnt sich der Besuch. Durch die Zusammenarbeit mit einer Schneiderin hat man zum Beispiel die Möglichkeit sich bei „Käthe Meier“ einen Stoff auszusuchen, aus dem dann beispielsweise Gardinen genäht werden.
Ich werde bei der nächsten Gelegenheit, wenn ich mal wieder nach Köln komme, auf jeden Fall wieder vorbeischauen!
Alle im Beitrag verwendeten Bilder wurden im Laden „Käthe Meier“ aufgenommen