Beige- langweilig? Aufregend? Alt? Was habt ihr mit der Farbe beige für Assoziationen?
Meine frühste und prägendste Erinnerung ist, dass meine Mutter immer sagte, sie könne kein beige tragen. Es steht ihr einfach nicht, egal in welcher Nuance. Das stimmt wirklich. Wenn sie Beige trägt wirkt sie blass und krank. Nur bei beige, bei keiner anderen Farbe.
Eine weitere beige Erinnerung ist mir ein Artikel, in dem es darum ging, dass es sie Farbe des Alters sei. Man könne sich in beige verstecken und unsichtbar machen- eine komische Assoziation. Wenn ich an die Rentner denke, die in meinem Leben eine Rolle spielen, dann sehe ich keine Menschen die versuchen sich zu verstecken oder unscheinbar zu werden, sondern Menschen, die lebenslustig sind, reisen, etwas erleben wollen und zu Abenteuern aufbrechen, die so mancher in meinem Alter meiden würde. Und ich sehe auch keine beige „Rentneruniform“.
Also, was ist beige denn nun? Für mich ist beige ein tolles Kombinationstalent. Im Übergang vom Winter in den Frühling, den ich bekleidungsmäßig am liebsten schon anfang Februar einläute, trage ich gern zarte Farben. Die grau-rosa-Winterfarbkombination wird durchbrochen, und bis zum Sommer geht es über verschiedene Pastellnuancen weiter in Richtung Flamingo, mint, türkis und pink. Im Sommer darf es leuchten.
Beige ist dabei ein guter Begleiter, um den knalligen Farben eine neutrale Basis zu geben, auf der sie wirken können. Ein guter Begleiter um den „Papageieneffekt“ knalliger Farben zu umschiffen. Beige ist ein Kombinationswunder, das seinesgleichen sucht, den kaum eine andere Farbe passt zu allem was die Farbpalette bietet, und kann dabei so unterschiedlich wirken. Von unscheinbar bis edel, von öko bis hipster, irgendwie passt es überall.
Ich hatte tatsächlich keine Schwierigkeiten, in meinen Stoffbeständen einen Stoff zu finden, der der Farbgruppe beige zuzuordnen ist. Tatsächlich viel mir die Aufgabe dieses Mal so leicht, dass dogar zwei beige Stücke entstanden sind.
Mein stofflicher Favorit ist der tolle, dünne Glitzerstrick in sand, den ich zusammen mit dem Katzenjersey, den ich für meine Marla vernäht habe, bestellt habe. Ich habe die beiden Stoffe als Kombination geplant, seit sie im Päckchen so perfekt aufeinander abgestimmt wirkten. Daher trage ich die rosa Marla auch unter meinem Pullover (hier geht es zum Marla-Beitrag).
Das dezente, goldene Glitzern sieht man auf den Bildern leider nur minimal, aber es ist wirklich ein Stoff, bei dem ich mit mir hardere, ob ich ihn nicht schnell nochmal bestellen muss. Ich sehe ihn auch als sommerliches Top vor mir und leider reichen meine Reste nicht….
Beim Schnitt habe ich mich für eine leicht abgeänderte „Missy“ entschieden. Ich habe sie ohne Teilung genäht, und den Ausschnitt etwas nach oben gesetzt. Für mich ist das der perfekte Pullover-Schnitt, da er körperbetont sitzt, und somit für Frauen, bei denen die Taille das beste an der Figur ist, sehr schmeichelhaft ist. Da ich kein Sweatshirt-Typ bin, habe ich schon für meinen „Ugly Christmas Sweater“ (hier der Beitrag) ausprobiert, ob sich Missy auch aus leichten Strickstoffen nähen lässt. Ich habe beide Male den gleichen Strick als Bündchen eingesetzt. Das war mir wichtig, um den Pullover nicht seiner schlichten, eleganten Wirkung zu berauben. Durch Bündchenstoff wäre er mir zu sportlich geworden.
Ich habe es für den Februarbeitrag zu den „12 colours of handmade fashion“ sogar geschafft, ein komplettes Outfit aus selbstgenähten Kleidungsstücken zusammenzustellen. Auch meinen blauen Scuba-Rock kennt ihr schon aus dem letzten Sommer (hier).
Das macht mich besonders stolz, denn es zeigt, dass ich inzwischen kombinationsfähige Kleidungsstücke nähe, und nicht nur interessante Einzelstücke produziere. Dadurch komme ich dem Ziel einer selbstgenähten, in der Stückzahl reduzierten Garderobe, die Outfits für jeden Anlass bietet deutlich näher.
Shirt: Marla von Kreativlabor Berlin, gibt es hier*; genäht aus Katzenjersey von Stoffhandel Caplan über die Facebookgruppe „Stoff-Kamera-Liebe“.
Pullover: Missy von „Melians kreatives Stoffchaos“, gibt es hier*; genäht aus sandfarbenem Glitzerstrick von Stoffhandel Caplan über die Facebookgruppe „Stoff-Kamera-Liebe“.
Rock: Eigener Schnitt aus dem Sommerrock-Sewalong aus Scuba von Pepelinchen*
verlinkt: Rums, „12 colours of handmade fashion“
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