Evchen und ich – Schlummerschnitte Sew Along: der Rock

Wie Evchen und ich uns kennenlernten

Evchen*  begenete mir zum ersten Mal, als ich gerade mit dem Probenähen für Herbstgold fertig war und auf einer Welle des Hochgefühls schwamm. Sie wirkte so freundlich, gemütlich wenn auch etwas faltig, und war mir so sympathisch, dass ich mich direkt beworben habe um sie Probezunähen. Leider bekam ich einen Korb und wir verloren uns etwas aus den Augen.

Einige Wochen später kreuzte Evchen wieder meinen Weg. Inzwischen war sie schon bekannt geworden, überall gab es Bilder von ihr und wieder bewunderte und begehrte ich sie. Und wieder verloren wir uns aus den Augen, trafen uns noch einmal kurz und dann gab es eine lange Funkstille.

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So geht es mir mit vielen Schnittmustern, auch wenn Evchen tatsächlich einer der Schnitte war bei denen ich etwas traurig darüber war, dass ich es nicht ins Probenähen geschafft habe, habe ich den Schnitt zwar gekauft, aber trotzdem nicht genäht – bis letzte Woche, denn eins stand ganz schnell fest als wir uns in die Planung des Sew Alongs gestürzt haben: Beim Thema Rock nähe ich Evchen.

Gemeinsam mit Evchen möchte ich euch also heute das erste Wochenthema unseres Sew Alongs vorstellen. Es geht um Röcke: kurze Röcke, lange Röcke, leichte Röcke, schwere Röcke, Unterröcke, Bleistiftröcke, Glockenröcke, Faltenröcke und Schottenröcke- und wahrscheinlich könnte man ewig weitermachen zu benennen was alles zum Thema Röcke dazugehört.

Geschichtlich betrachtet wird der Rock als ein Kleidungsstück beschrieben, das der weiblichen Tracht zugeordnet wird und die untere Körperhälfte einröhrig bedeckt. Spätestens seit Mary Quant wissen wir, dass es nicht immer richtig ist in diesem Kontext von „bedeckt“ zu sprechen; aber wusstet ihr, dass der erste dokumentierte Minirock garnicht von dieser, ihm immer als „Mutter“ zugeordneten Modeschöpferin stammte? Tatsächlich wurde schon in den 1930er Jahren ein Minirock für die Frau dokumentiert!
Während ich hier versuche für euch das Thema Rock zu umreißen lerne ich also noch etwas dazu und frage mich gerade ob ich mich eigentlich genug mit dem Hintergrund der Kleidungsstücke auseinandersetze, die ich so nähe? Bin ich vielleicht auch nur ein Beispiel dafür, dass die Welt der Mode recht oberflächlich ist, wenn es tatsächlich mehr als ein Jahrzehnt war, in dem ich steif und fest behauptet hätte dass der erste Minirock aus der Carnaby-Street in London stammt?

Und direkt stellt sich mir eine weitere Frage: Was ist Evchen eigentlich für ein Rock?

Röcke können nach verschiedenen Kriterien geordnet werden. Da wäre einerseits die Länge, deren Beurteilung recht einfach aufällt. Ist das Knie frei, ist das Evchen ein Minirock. Wären meine Knie bedeckt aber die Knöchel zu sehen hätte ich zu einer Midi-Länge gegriffen und wenn auch die Knöchel nicht zu sehen wären würde man von einem Maxirock sprechen.

Auch die zweite Art der Klassifizierung ist leicht: Evchen ist aus einem etwas festeren Jeansjersey entstanden und somit nach dem Material in der Kategorie Jerseyröcke einzuordnen. Aber was ist mit der Form? Evchen hat Falten- aber ist sie ein Faltenrock?  Evchen erfüllt  nämlich auch das Kriterium eines Tulpenrocks an der Hüfte weiter zu werden und unten wieder schmal zusammenzulaufen…

Letztlich ist aber weniger die Benennung entscheidend, als wie man sich in einem Kleidungsstück fühlt. Für mich sind Röcke etwas sehr weibliches. Röcke können kaschieren wo man kaschieren möchte und da auftragen wo man gern etwas mehr wäre. Ich liebe sie in den verschiedensten Formen und Varianten und ihr habt sicher schon gemerkt, dass Evchen nicht der erste Rock ist den ich genäht habe. Ich habe aber tatsächlich vorher für einen Rock nie zu Jersey gegriffen, obwohl das Material doch so gemütlich ist….

Und die Männer? Ihr wisst ich komme aus Hannover, und seit letztem Jahr ist der Rock-tragende Mann hier ähnlich bekannt wie in Schottland. Nicht wegen der Beziehungen des hannöverschen mit dem britischen Adel, sondern weil unsere Verkehrsbetriebe mit Männern in Röcken für mehr Frauen in ihrem Unternehmen werben.
Tatsächlich gibt es außer dem Kilt kaum bekannte Beispiele für Männerröcke und oft stellt man sich unter diesem Begriff eher eine Art Mantel mit Teilung in der Taille vor. Auf Grund des unterschiedlichen Körperbaus werden Röcke für Männer nach eigenen Schnittmustern genäht, die von denen für Frauen abweichen. Und tatsächlich waren uns die Männer historisch gesehen sogar in Sachen Minirock vorraus- man muss nur einen Blick ins antike Griechenland werfen.
Aktuell ist der Männerrock zwar nicht in unserer Gesellschaft angekommen und eher eine Randerscheinung im Bereich von Trachten (besonders in Asien, Schottland und bei den Massai) und Kostümen, trotzdem sieht man bereits seit dem 1980er Jahren auch Männerröcke auf Modenschauen. Und wisst ihr was? ich würde mich riesig freuen, wenn trotz der weiblichen Dominanz im Bereich unseres Hobbys auch Männer am Sew Along teilnehmen und vielleicht sogar einer mutig ist und einen Männerrock schneidert.

Ob Evchen und ich Freundinnen geworden sind wollt ihr noch wissen? Ich denke wir werden uns wiedersehen, wenn auch nicht als BFFs, Warum das so ist könnt ihr dann in den nächsten Tagen lesen.

Verlosung

Ich lehne mich in meinem Evchen jetzt erstmal zurück und stöber durch eure rockigen Beiträge, bevor ich mich daran mache einen Cardigan zu nähen, den ich nächste Woche zur zweiten Linkparty zu Ephisophie schicken kann. Zum Abschluss lasse ich euch noch einen kleinen Anreiz da fleißig Röcke zu verlinken:
Sabrina von UNIKATze sponsort den Gewinn in der ersten Woche unseres Sew Alongs und sie steht für mich absolut für das Thema Röcke! Unter ihren ersten drei Ebooks befinden sich nämlich direkt zwei Anleitungen für zauberhafte „einröhrige Beinkleider“,  der Capone und der in dieser Woche erscheinende Luciano.
Kennengelernt haben wir uns durch ein Probenähen, aus dem eine vierer-Nähclique entstanden ist, in der wir täglich quatschen, uns bei Projekten gegenseitig unterstützen, uns füreinander freuen wenn etwas gut läuft und uns ebenso gegenseitig aufbauen wenn es mal nötig ist.
Da sie wie ich aus Niedersachen kommt, ist die räumliche Entfernung glücklicherweise auch überschaubar genug um sich ab und zu live zu sehen. Ich könnte euch hier ewig über unsere Gemeinsamkeiten schreiben, wir sind beide Katzen Muttis, verlieben uns schlagartig in die gleichen Stoffe, sind beide Mama und, ja, wir stehen dazu, wir mögen ein Bischen Rosa- Girly-Quietschzeug mit Glitter und Zuckerguss.

Trotzdem reiße ich mich zusammen und präsentiere euch den Gewinn:
Unter allen Verlinkungen zum Thema Rock, die den Regeln des Sew Alongs entsprechen, dürfen wir eine Wildcard für das nächste Probenähen bei UNIKATze verlosen. Der direkte Weg auch ohne Bewerbung am Probenähen teilzunehmen. Es geht um ein Kleid, es ist traumhaft, und ich freue mich schon jetzt unheimlich darauf!

Schnittmuster: Rock „Evchen“ *von Konfetti Patterns (ehemals Selbermacher 1-2-3)
Material: Jeansjersey aus dem örtlichen Stoffgeschäft
der Beitrag geht da es für mich genäht ist noch flott zu „sew it yourself“ und weil es eine Neuigkeit der Nähwelt ist natürlich auch zur Samstagssause!

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6 Kommentare

  1. Hallo, was für eine coole Sew Along Idee. Selbst bei meinen wenigen E-Books und Fertig-Schnitten sind einige Ungenähte dabei. Vor allem Kleider. Leider kein Rock. Allerdings habe ich Unmengen an Zeitschriften, daraus sogar schon einige Rockschnitte herauskopiert und/oder Stoff besorgt. Ich denke davon werde ich ein Projekt umsetzen.
    Schön, daß du den Evchen-Schnitt genäht hast. Ist wirklich ein schöner Rock. Ich sehe ihn vor allem als Tulpenrock, wenn man die Silhouette als Kriterium nimmt.
    Auch auf der Burdaseite finden sich die selben Röcke in verschiedenen Kategorien wieder, je nachdem welches Kriteritum man nimmt.
    lG Claudia

  2. Ich würde mich sehr freuen wenn du einen der schon geplanten schlummerschnitte umsetzt- ich habe auch Unmengen von Zeitschriften und werde wahrscheinlich beim nächsten Thema einen Zeitschriften-Schnitt nutzen…. Ich Pause nur ungern Schnitte ab- deswegen greife ich so oft auf eBooks zurück… Auf druckerpapier sind die schnittteile einfach stabiler…

  3. Ephrata Conrad
    /

    Ich hab auch überlegt, ob wir danach so EIN Fazit ziehen, wie viele wir gekauft haben in der Zeit 😀

  4. Pack die Kleider gar nicht soweit weg 🙂 .
    Wenn du mit deinem hoffentlich noch Rock fertig bist, kannst du in zwei Wochen gerne auch ein Kleid bei mir vorbei schicken 😉

    Liebe Grüße, Yvi

  5. Lisa, ich merke jetzt schon, dass die Aktion bei mir nach hinten losgehen wird… Ich habe (auch dank deines Rocks) am Ende wahrscheinlich mehr #schlummerschnitte als vorher ?

  6. Ich verordne dir ein Schnittmuster-Kauf-verbot bis zum Ende der Aktion 😉 und danach darfst du dann wieder Schlummerschnitte für die nächste Aktion anhäufen

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