Zweiundvierzig- Ein Plädoyer für die Schönheit

Luciano von UNIKATze einen Bleistiftrock selber nähen

Die universelle Antwort auf die Frage nach „dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ (Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis) ist 42. Ich möchte mich auf den ersten Bereich beschränken um diese Antwort zu interpretieren, denn vom Universum und dem ganzen Rest habe ich wenig Ahnung und es gibt Studierte und Gelehrte, die diesen Bereichen ihr Leben widmen und denen ich nicht vorgreifen möchte. Aber vom Leben habe ich ein Bischen Ahnung, längst nicht so viel wie andere und auch hier kann ich nur über einen kleinen Teil schreiben, denn wenn man die Statistik zu Grunde legt, habe ich erst 2 3/5 meines Lebens gelebt und kann mich an die ersten 3-5 Jahre nicht oder nur wenig erinnern.
Spätestens in den letzten 17 Jahren ist aber ein Thema omnipräsent:

Bin ich schön? Was ist schön? Wer beurteilt wer oder was schön ist? 

Ich denke ich war ungefähr 12 als ich mich das zum ersten Mal gefragt habe. Vorher habe ich nur beurteilt, ich fand jemanden schön (die Spice Girls in ihren frechen Outfits in der BRAVO sind nur ein Beispiel dafür, was man mit 11 Jahren schön finden kann!). Ich fand Dinge schön, Barbies, Glitzer, Schmuck und schräge Vasen vom Flohmarkt zum Beispiel, und manchmal fand ich auch mich schön, wenn ich mich verkleidet oder mit Freundinnen mit Schminke gespielt hatte (Zu der Zeit hieß dieses Spiel noch „feine Dame“ und nicht „Germanys next Topmodel“.). Dann wurden langsam die Seiten mit dem Dr. Sommer Team in der BRAVO interessant und „Mädchen“ und „BRAVO Girl“ landeten mit auf meinem Zeitschriftenstapel und die Dinge nahmen ihren Lauf bis ich mir kurz vor dem Abitur die erste Shape kaufte, mit Diäten experimentierte und schließlich mit den Weightwatchers abspeckte bis ich in Größe 36 passte.

Luciano von UNIKATze einen Bleistiftrock selber nähen

Wahrscheinlich wäre es nicht immer so gewesen. Hätte ich in einer anderen Zeit und mit anderen Einflüssen meine Jugend verbracht, wäre die Blondine meiner Zeit nicht Pamela Anderson gewesen sondern Marilyn Monroe, hätte ich vielleicht ohne Reue weiter Schokolade gegessen und einfach ein weniger knapp geschnittenes Bikinhöschen gewählt ohne darüber nachdenken zu müssen ob das sexy ist oder ein Schnitt für „Dicke“. Wer hätte schon Sophia Loreen, Liz Taylor oder Gina Lollobridgida nach ihrem Bauch beurteilt?
Inzwischen bin ich 10 Jahre weiter. Ich habe ein Kind bekommen und sehe wieder, wie man etwas schön finden kann, oder jemanden, wenn man noch nicht durch äußere Einflüsse verfälscht ist. Das relativiert die Bedeutung die die Frage nach der Schönheit in meinem Leben einnimmt und legt einen Weichzeichner über die Wichtigkeit von Problemzonen. Es fokussiert mich stärker auf die Dinge und Menschen die gut sind; es ist keine Zeit mehr über unwichtiges nachzugrübeln.
Vor ein paar Tagen, nachdem ich die Bilder aus diesem Beitrag auf Facebook gezeigt hatte, wurde ich gefragt in welcher Größe ich meinen Rock genäht habe. Es wurde mit Erstaunen aufgenommen. Denn auch auf die Frage nach der Schönheit ist die Antwort „zweiundvierzig“, auch wenn uns die Welt in der wir Leben manchmal etwas anderes suggeriert. Und dann, wenn wir mit der Nase darauf gestoßen werden, wenn wir anfangen darüber nachzudenken, dann fallen uns die Beispiele ein. Die schon erwähnten, großen Sexsymbole der 50er und frühen 60er Jahre trugen alle diese Größe, und niemand hätte sie nach ihrem Hüftumfang beurteilt.

Luciano von UNIKATze einen Bleistiftrock selber nähen

Die Frage nach der Schönheit kann mit 42 beantwortet werden, und mit dem Zusatz, dass die richtige Kleidung sehr viel ausmacht. Und die Schnitte, die die Sexsymbole des Wirtschaftswunders zierten, sind auch heute, in moderner Umsetzung, die richtige Wahl. Hohe Taillen, Bleistiftröcke und ein Bischen Absatz, mehr braucht es nicht um die Kurven in Szene zu setzen anstatt den eigenen Körper in einem schlechten Licht darstehen zu lassen.

Mit Erlaubnis der wunderbaren Sabrina von UNIKATze darf ich den noch in der Testphase steckenden Schnitt „Luciano“ schon heute einmal zu RUMS schicken um eine Lanze für die Größe 42 und die Schönheit und die Frauen überhaupt zu brechen. Und allen Frauen denen der Satz „Ich will so bleiben wie ich bin!“ genauso nachhaltig durch Werbung für Diätprodukte verdorben wurde wie mir, möchte ich noch einmal ins Gedächtnis rufen, wie verschieden und vielfältig die Gesichter der Schönheit sind, 42 ist in diesem Fall nur ein Teil der Antwort

Luciano von UNIKATze einen Bleistiftrock selber nähen


Schnitt: „Luciano“ von UNIKATze gibt es hier*
Stoff: Aus der Sammlung einer ehemaligen Näherin übernommen, feste Webware.

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26 Kommentare

  1. Jenny von FrauStoerchin
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    Wow, der Rock sieht hammer aus und steht dir richtig richtig gut! Damit hast du auf jeden Fall die Lanze gebrochen. Ich selbst habe mich nicht zum Probenähen beworden, weil ich dachte, mir steht das nicht. Aber wenn ich den Rock jetzt an dir sehe….geil!! 🙂 LG Jenny

  2. /

    Super! Sowohl der Rock als auch dein Post. Ich bin ja auch schon oberhalb der 42, aber ich weiß noch, dass ich mich auch damit schon "zu dick" gefunden habe. Was für ein Blödsinn, denke ich heute …

    Wir brauchen mehr solche Plädoyers!! Danke dafür!

    LG, Luci

  3. Danke! Ich habe schon bei der Bonnie festgestellt, dass die Hohe Taille verdammt viel für die Figur tut (mehr als ich aktiv mache)und es wird zusätzlich auch eine klassische Höhe geben, es lohnt sich also sicher den Schnitt im Auge zu behalten

  4. Anchor Love
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    Das hast du mega toll geschrieben und der Rock ist einfach nur Wooooow!!! <3

  5. Applaus! Und in Zahlen zu messen ist eigentlich albern und doch zum wir es. Wie recht Du hast! Es gibt Schnitte wie diesen Rock, die brauchen Kurven. Dir steht er hervorragend. Ich fühle mich in Hosen wohler… Es braucht Toleranz und nicht das Messen an Kleidergrössen! Untrerschreibe alles Geschriebene…tue mich trotzdem schwer, mich von 3 Kleidergrössen weniger zu verabschieden. Verrückt. Gibt aber auch genug Dünne, die gern mehr wären…nicht immer nur anders rum. Gehe jetzt stöbern…habe Dich bei RUMS entdeckt. Ist mir ins Auge gefallen.

  6. Ephrata Conrad
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    Wunderschön siehst du aus und ein toller Text. Bin mal gespannt, wie 42 bei mir wirkt. Eine mystische Zahl Hmm. 😀

  7. /

    42 ist aber keine große Größe 😉 Der Rock sieht super aus . Ebenso die Frau die drin steckt :))
    LG Heidi

  8. Zauberhafter Rock und die richtige Schönheitseinstellung 🙂

  9. Stimmt, 42 zählt nicht zu den sogenannten großen Größen, und es ist auch nur für mich gesprochen, damit die Frage nach Schönheit zu beantworten, aber ich finde es erschreckend, wie oft man sich für Größe 42 schon rechtfertigen muss, und erst recht, dass mit unglauben reagiert wird wenn Leute ein Bild schön finden und dann erfahren, dass es eine Frau mit Größe 42 zeigt….

  10. oh ja, es ist egal in welcher Richtung man auf die Skala der Kleidergrößen blickt, es ist einfach kein Maß dafür ob man sich wohlfühlt… aber es gibt Gott sei Dank auch für jeden Körper Schnitte die die Vorzüge betonen!

  11. /

    Wundervoll geschrieben… ein tolles Plädoyer für die Frau. Und wenn wir jetzt noch die Männer einbeziehen: die meisten stehen auf Frauen die weiblich sind. Size 0 gehört da nicht dazu! Ich kann nur sagen: ich trage 2x 42. Ich bin 42 und trage inzwischen auch 42. Na und? es kommt auf den Schnitt an – genau wie du geschrieben hast. Ich wurde zum Teil schon drauf angesprochen ob ich zu wenig esse weil ich so dünn aussehe! *öhm* Ok! Das lasse ich jetzt so stehen und freue mich, dass ich mir die Welt zu nähen kann wie sie mir gefällt.
    Dein Rock ist der Knaller muss ich sagen, damit hättest du Marilin Konkurrenz machen können! Ich mag den hohen Sitz bei mir leider nicht, aber ein Figurschmeichler ist es auf jeden Fall!
    LG Micha

  12. Hunni Nunni
    /

    Wie wunderschön hast du das geschrieben… 🙂

    Der Rock schaut super aus…

    LG Nunni

  13. Anonym
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    Ich muss schon sagen, dass du mir richtig aus der Seele sprichst mit deinem Plädoyer an die Schönheit der Kurven einer Frau!! Du hast da einen ganz wundervollen Beitrag geschrieben! Ich selbst bin ein Riesenfan alter Filme und mag diesen Style der 50iger und 60iger auch total gern. Und es stimmt: Keiner der damaligen Hollywood-Diven hatte auch nur annähernd Gr. 38 oder gar 36. Du siehst jedenfalls extrem klasse in deinem Outfit aus! Dein Rock ist wahnsinnig schick! <3 LG Janine

  14. wow! was für ein grandioser blogpost! und die fotos! wirklich marilynlike!
    lg kathrin

  15. Das wird ja nun oft geschrieben, Marilyn Monroe trug eine 42. Muß man aber dazu auch wissen, daß einer 42 in den 50ern andere Maße zugrunde lagen. Inzwischen wurden die Konfektionsgrößen immer mal wieder angepasst. Dein Rock ist jedenfalls toll. Beim Selbstgenähten hängt ja auch kein Größenschild drin, die Hauptsache ist doch die gute Passform, damit sieht man schonmal gut gekleidet aus. Der Rock betont wirklich die Vorzüge und ich denke, daß er vielen Figurtypen gut steht.
    Was ich auch immer wieder toll finde ist, daß kleine Kinder ihre Mama fast immer schön finden. Denn schön ist, was man mit Liebe betrachtet. (nicht mit der Maßtabelle im Kopf)
    lG Claudia

  16. Genau, das ließt man überall, deswegen habe ich vorher an verschiedenen Stellen nachgelesen und bin fast überall auf die Formulierung gestoßen, dass sie mit ihren Maßen nach heutigen Maßstäben eine 42 getragen hätte. Wie die Kleidergröße damals in Zahlen benannt wurde konnte ich hingegen nicht finden. Ich denke auch, dass der Rock aus vielen Figuren das beste herausholen kann, und hoffe, dass irgendwann das Denken in Zahlen wieder weniger wichtig wird als in der jetzigen Zeit….

  17. Näh Käthe
    /

    Aufgrund deines tollen Rockes habe ich mich ja beim Probe nähen beworben! Sieht einfach mega gut aus! Hoffe meiner wird auch so toll!

    Finde toll was du geschrieben hast, Schönheit ist nicht von einer Kleidergröße abhängig und jeder hadert mal mit sich selbst, manche mehr manche weniger, aber das begleitet einen einfach und man sollte nicht zuviel darauf geben. Trotzdem tut Bestätigung immer gut! Und wenn wir das natürlich durch unsere selbstgenähte Kleidung und der tollen Schnitte der Designerin unterstützen können, was wäre da besser?

    Lieben Gruß
    NähKäthe

  18. OK, das hat mich jetzt nicht losgelassen, denn sie hat eine sehr schlanke Taille. Deshalb hab ich gegoogelt. Die Maße die im Netz zu finden sind (die Angaben unterscheiden sich etwas) ergeben in der heutigen Zeit eine 36, Oberweite allerdings 40. Deshalb würde ich schon meinen, daß sich die 42 auf die damaligen Konfektionsgrößen bezieht.
    Aber schön ist schön und ich finde sie auch im 21. Jahrhundert sehr attraktiv.
    lG Claudia

  19. Ein sehr schöner Rock an einer sehr schönen Frau! Wenn ich da an früher denke… "Schneewittchen…Kein Arsch, kein Tittchen…" Dann doch lieber weibliche Kurven! Vor allem, wenn sie so toll präsentiert werden wie bei dir! Ein Hoch auf die 42!!!

    LG, Silvana

  20. /

    Du siehst toll aus!
    Und danke für diesen Text

    LG Katrin

  21. Karin Schell
    /

    Ganz tolles Statement, hat mir sehr gefallen. Ja, die Schönheit liegt wirklich im Auge des Betrachters. Und wenn der noch einigermaßen fotografieren kann, schafft er es, auch und gerade große Größen äußerst attraktiv rüber zu bringen und das hast du gemeinsam mit dem Menschen, der dich fotografiert hat, geschafft. Und das ist ja auch viel schwieriger, als jemand, der super schlank ist, so vorteilhaft abzulichten.

  22. Wow, Du siehst toll aus!
    Auch wenn ich nie die Vorstellung hatte, dass ich eine bestimmte Größe trage oder dass das überhaupt jemanden etwas angeht, beschäftigt diese Frage viele Frauen und Mädchen.
    Und wahre Schönheit kommt sowieso von innen: Solidarität, Mitgefühl, Herzenswärme…
    Liebe Grüße und alles Gute,
    Simone

  23. /

    *love* Vielen Dank für deine Worte – solche Plädoyers bräuchte es viel häufiger! Ich mag dein Statement – und finde auch, die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Eine Kleidergrösse ist nicht das Einzige.
    Der Rock sieht echt toll aus – und du hast wunderschöne Bilder geschossen!
    Hab einen wunderbaren Abend – und bleib genau so offen!
    lg Debby

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