Sommer im Winter?

Der Stoff für dieses Kleid wurde mir von Monkeys& Pumpkins kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Beitrag enthält Werbelinks. Trotzdem gibt der Text meine unbeeinflusste Meinung wieder!

Sweatkleid aus French terry von Monkeys&Pumpkins

Ich habe mich schon oft gefragt, wie man es gedanklich schafft, im Winter Sommerkleidung und im Sommer Winterkleidung zu nähen. Eben genau die Umkehr der Jahreszeiten zu schaffen, die in der Modeindustrie üblich ist. Ein kleines bischen habe ich mich jetzt hineinversetzen können, denn ich durfte für Monkeys&Pumpkins einen Stoff vernähen, der mit seinen kräftigen Farben bei mir den direkten Wunsch nach etwas Sommerlichem auslöste, und den ich mir so garnicht in die gerade wieder auf winterliches Niveau gefallenen Temperaturen hineindenken konnte.

Abgewandeltes Kleid "Eimsbüttel".

„Feather Kaleidoskope“ ist ein French Terry, allerdings nicht in der vintage Version, bei der die Rückseite in groben Schlaufen liegt, sondern eher wie ein Sommersweat. Auch von der Dicke her ist er (zu meinem Glück) nur etwas stärker als ein dickerer Jersey, sodass er vom Fall her wunderbar für Kleider und Shorts geeignet ist, und nicht zu steif wirkt.
Für mich war das ganz essentiell, denn wie ihr wisst bin ich kein besonders sportlicher Typ, weder beim Nähen, noch in anderen Situationen, sodass ein klassisches Sweatkleid für mich nicht vorstellbar war- und wenn wir ehrlich sind, klassische Sweatkleider sind auch vom Look her oft eher winterlich… In meinen Augen sehen sie jedenfalls immer warm und kuschelig und nicht leicht und sommerlich aus.
Was für einen French Terry schon eher ungewöhnlich ist, ist die Dehnbarkeit dieses Stoffes. Ich war begeistert, dass ich sogar das Halsbündchen aus dem gleichen Stoff wie den Rest des Kleides nähen konnte, ohne dass es überdehnt wurde oder Wellen schlägt.

Aus nur 1m Stoff genähtes Kleid.

Ihr könnt euch garnicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, diesen Stoff vernähen zu dürfen. Ich hatte mich schon in einer vorherigen Runde zum Designnähen bei Monkeys&Pumpkins beworben, war aber nicht genommen worden. Aber das Schickal hat manchmal wohl einen Hintergedanken bei solchen Rückschlägen, denn ich muss ehrlich sagen, dass ich damals schon etwas geknickt war, weil ich den ausgeschriebenen Stoff so toll fand, und „meine Mädels“ alle ausgewählt wurden, während ich außen vor blieb. (Was nicht die Schuld der Mädels war, und ich kann auch gut verstehen, dass nicht unbegrenzt viele Bewerber einen Stoff zum vernähen bekommen können– aber Gefühle sind halt manchmal blöd und kommen trotz aller Logik auf). Das Gute daran war aber eindeutig, dass ich jetzt die Chance bekommen habe, wo es um einen Stoff ging, der mir noch viel besser gefiel. Ich liebe einfach leuchtende Farben, auch wenn ich, besonders in Frühling und Winter, immer mal wieder zu Pastelltönen greife.

Kleid mit Flügelärmeln aus Chiffon.

Diejenigen von euch, die mir auch bei Facebook folgen, haben vielleicht vor kurzem gelesen, dass ich Tips für Schnittmuster suche, die aus einem Meter Stoff genäht werden können. Diese Suche geht für mich noch weiter, denn ich bin dabei eine Liste mit diesen „stoffsparenden“ Schnitten zu erstellen, in diesem Beitrag seht ihr aber auch direkt mein erstes „nur ein Meter“ Stück. Denn zum Vernähen haben wir jeweils einen Meter bekommen und ich wollte meinen Vorsatz in der Fastenzeit keinen Stoff zu kaufen nicht brechen indem ich zusätzlichen Stoff mitbestelle. In meinem Beitrag ging es damals darum, dass der Meter ohne Kombistoffe reichen muss, und auch wenn ich hier Chiffon für die Ärmel genommen habe, hätte ich für einlagige Flügelärmel dieser Art noch genau die passende Menge Stoff gehabt.

Materialmix: French Terry "Feather Kaleidsokope" mit Chiffon.

Genäht habe ich den Schnitt „Eimsbüttel“ von Pech und Schwefel- allerdings etwas abgewandelt.
Die Schnitteile für Vorderteil und Rückteil sind genau wie in Schnitt vorgesehen, allerdings habe ich die Taschen weggelassen und die Armausschnitte etwas verkleinert. Da der Schnitt normalerweise für richtige Ärmel gedacht ist, standen sie, ohne diese kleine Änderung, nach vorne ab. Wenn man einen richtigen Ärmel einsetzt reguliert sich die Stofffalte dadurch, für mich machte es so einen Keil von 4cm an der oberen Kante aus, der weichen musste, damit das Oberteil auch ärmellos gut sitzt.
Statt der vorgesehenen Ärmel habe ich dann Flügelärmel zugeschnitten, wie sie das Kleid „Clyde“ von UNIKATze hat (hier und hier habe ich euch den Schnitt bereits vorgestellt); einen schmalen und einen breiteren, bei dem ich mein Schnitteil einfach um 4cm von der Kante entfernt angelegt habe. Die beiden Schnitteile habe ich dann aufeinander genäht, die unterere Naht geschlossen und anschließend mit einer Kellerfalte auf der Schulter in die Ärmellöcher eingesetzt.

Sommerkleid aus French Terry von Monkeys&Pumpkins

In die Biesen habe ich an der unteren Kante als Kontrast jeweils eine elastische Paspel in Türkis eingesetzt. Dadurch werden die Nähte an diesen Stellen zwar dicker, es unterbricht aber das Muster, sodass die Kanten betont werden. Das fand ich wichtig, damit es nicht nach einer ungewollten Stauchung der Federn auf dem Stoff aussieht, denn auf dem dunkeln Blau ist sie reine Stofffalte durch das Muster nicht so gut zu sehen.
Um mit dem einen Meter trotzdem noch eine vertretbare Länge für ein Kleid zu erreichen, habe ich die vorgesehene Saumzugabe auf eine Nahtzugabe von 0,7cm gekürzt und mit Schrägband versäumt. Ich habe elastisches Schrägband verwendet, was diese Technik etwas schwerer macht, da es sich nicht ganz so sauber in die Rundungen legen wollte wie es Baumwollschrägband tut, aber mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, und das Kleid hat dadurch gegenüber der Saumvariante im Ebook nicht an Länge eingebüßt.

Schräglaufende Biesen mit eingesetzter Paspel

Ein Bischen unsicher bin ich noch, ob mir die Position der Biesen in den größeren Größen gefällt. Ich brauche, um ein solches Kleid tragen zu können, immer einen Gürtel, damit meine Figur nicht säulenartig und breit wirkt. Da die Biesen bis in die Taille reichen, stehen sie etwas in Konflikt mit der Position in der ich den Gürtel tragen würde. Ich werde dem Schnitt aber auf jeden Fall eine weitere Chance geben und ihn als Pullover nähen, denn durch die andere Länge kann sich die Höhe hier sogar positiv auswirken. Und ich bin auch ehrlich, ich habe den Schnitt nicht wegen der Kleid- sondern der Pullovervariante gekauft.

Sommerkleid selber nähen mit Chiffon und French Terry

Nun nochmal zum Eingangsthema: die Sommerkleidung im Winter oder beginnenden Frühjahr nähen. Gedanklich ist es ja schon ein Sprung, wenn man ein Sommerkleid zuschneidet, nachdem man sich gerade ein weiteres Paar dicke Socken angezogen hat. Eine ganz andere Herausforderung ist es aber, wie man es bei eisigem Wind und Regen schafft, die Sommerkleidung auch sommerlich zu fotografieren. Ich verrate euch etwas, ich musste nichtmal frieren!
Glücklicherweise gibt es hier in Hannover Gewächshäuser, in denen auch im Winter Sommer herrscht. In einem solchen Tropen-Gewächshaus sind die Fotos entstanden. Ich habe also keine Shootingreise in die Karibik unternommen, sondern bin einfach in die Straßenbahn gestiegen und eine Station weit gefahren. Besonder praktisch bei Gewächshäusern ist es, dass man durch das Glasdach auch bei schlechtem Wetter noch sehr gutes Licht hat. Indoor Bilder die wie Outdoorfotos wirken. Ähnliche Möglichkeiten hat man oft in Zoos in den Urwaldhäusern, wenn ihr also vor einer ähnlichen Herausforderung steht, solltet ihr euch mal an so einem Ort umgucken.

Selbstgenähtes Damenkleid aus French Terry und Chiffon

Stoff: French Terry „Feather Kaleidoskope“ von Monkeys&Pumpkins gibt es hier zu kaufen.
Schnitt: Kleid und Pullover „Eimsbüttel“ von Pech und Schwefel gibt es hier* und den Schnitt Cylde von UNIKATze, von dem die Ärmel abgeguckt sind hier*
Verlinkt: Rums

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