Neues Jahr- neue Themen?

Im Letzten Jahr ging es auf meinem Blog ausschließlich ums Nähen. Als ich dann zum ende des Jahres anfing für den Zwerg einen alten Schrank in eine Spielküche umzubauen, kam mir nach und nach der Gedanke, dass ich eine neue Kategorie in meinem Blog einführen könnte- ab und zu mal etwas zeigen, dass ich gebaut oder getischlert habe, ein Bischen zurück auf Anfang, dahin wo ich vor knapp 10 Jahren stand, als ich gerade im ersten Jahr meiner Tischlerlehre war….

Ich bin noch etwas zögerlich, denn gleichzeitig habe ich den Gedanken im Hinterkopf, dass ich mit meinem werkeln und nähen ein Bischen Geld verdienen muss- zeitlich übersteigt es schon lange die Stunden, die ich normalerweise in Nebenjobs investiert habe, und ich möchte keine Zeit verlieren indem ich einen neuen Nebenjob annehme. Also viele Veränderungen über die ich grübel- der naheliegendste Weg wäre schließlich, meinen Blog und mein Nähen zum gewerbe zu machen, aber das Gefuühl nur eine von vielen Selbstständigen in diesem Bereich zu sein und mich nicht aus der Masse abzuheben sagt mir noch nicht zu.

Heute gibt es also einen kleinen Test: Einmal nichts genähtes, einmal etwas gebautes, ich zeige euch die Küche, an der ich den November und dezember saß, wenn die Nähmaschine geruht hat, und damit auch einen der Gründe dafür, dass die Posts im vergangenen Quartal immer kürzer wurden. Und dem neuen Jahr werde ich wohl die Chance geben, zu zeigen wie es sich entwickelt, bis ich eine klare Linie gefunden habe.

Meine Idee eine Kinderküche zu bauen ist schon länger da, als der Zwerg- eigentlich schon seit der zwerg angedacht war, und ich war sehr erleichtert, dass er mit großer Begeisterung in jeder Küche „kochte! die er irgendwo sah- egal ob im Möbelhaus oder im Wartezimmer des Kinderarztes- mein Traum von der selbstgebauten Spielküche schien seinem Traum vom Spielzeug sehr nahe zu kommen…
Immer wieder befruchtet wurde meine Idee dadurch, dass der Blog Löckchenzauber über einen längeren zeitraum Bilder selbstgebauter Spielküchen sammelte und ich immer wieder inspiriert wurde. Pinterest tat dann sein übriges, und es wurde klar, dass ich einen alten Schrank upcyceln würde, um die küche zu bekommen.

Warum Upcyceln? Ich komme seit ich im letzten Jahr darauf verzichtet habe Kleidung zu kaufen, und mich in diesem Bereich sehr mit Nachhaltigkeit beschäftigt habe, auch jetzt noch nicht ganz vom Thema los. Es gibt viele Möbel, die über Second Hand Märkte angeboten werden, und die qualitativ hochwertig sind, obwohl sie einige Jahre auch dem Buckel haben.
Der Schrank der es bei mir letztlich wurde, kostete mich 30€ und ich habe alle seine Teile in der Küche verbaut. Es war eine Kommode mit den Maßen 1200mm x 400mm und einer Höhe von 950 mm- davon allerdings 400mm Beine, die ich abschrauben und entlang der Rückwand anbringen konnte. Man sieht sie dort in Form der blauen Leiste hinter dem Wasserhahn.

Natürlich kam ich nicht ganz ohne Material aus dem Baumarkt aus. Auch nach vielen Versuchen konnte ich keine geeignete Rückwandplatte und keinen gebrauchten Wasserhahn auftreiben, die von den Maßen her passend waren. Dafür hatte ich seit Jahren eine Emaille-Schüssel im Küchenschrank, die sich perfekt als Waschbecken eignet, da der Rand etwas abgeflacht ist und sie so sehr gut das Loch verdeckt, dass ich in die Deckplatte gesägt habe um sie einzulassen. Die oberste Schublade auf der rechten Seite des Schranks ist dadurch nichtmehr zu öffnen, sie dient als Blende für die Schüssel und das Gestänge des Wasserhahns, aber trotzdem bietet der Schrank noch eine Menge Stauraum, der sich nach und nach wohl mit passendem Zubehör füllen wird.

Natürlich muss der Zwerg auch jetzt nicht ganz ohne Kochutensilien auskommen. Meine Vergangenheit als Tupperberaterin hat das eine oder andere kleine Döschen, Tellerchen und Tässchen mitgebracht und von der Familie bekam der zwerg zum Geburtstag noch einiges weiteres Zubehör. Besonderen Gefallen habe ich an den verschiedenen Holzspielsachen gefunden, die über einen Klettverschluss verbunden werden, und die man an diesen Stellen in zwei Hälften schneiden kann. Wir hatten großes Glück, dass es in der Vorweihnachtszeit einige dieser Sachen in Angeboten von verschiednenen Geschäften gab, und haben diese günstigen Sachen mit den noch fehlenden Sachen von Hape und Beluga kombiniert. Einzig Zubehör für die „Bäckerei“ habe ich noch zurückgehalten, damit es nach und nach ergänzt werden kann. Durch die Kopplung von Weihnachten und Geburtstag gibt es bei uns ab und zu auch im Laufe des Jahres ein neues Spielzeug, und der Dezember fiel für den Zwerg dieses Mal ohnehin sehr großzügig aus.

Neben dem Stauraum und dem zubehör war mir sehr wichtig, dass alle die Dinge, die in der echten Küche das große Interesse des kleinen Mannes wecken, in seiner Spielküche auch geboten werden. Daher musssten unbedingt eine Ofenklappe und Drehknöpfe für den Herd integriert werden. Die Ofenklappe lässt sich nun, wie bei einem echten Backofen, nach unten klappen. Tatsächlich ist die Größe des Ofens auch nah an der eines echten Backofens, sodass der Zwerg fast hineinkrabbelt, wenn er seine Werke hinein und heraus bringen will. Ursprünglich war an dieser Stelle eine Tür, die seitlich mit Topfschanieren angebaut war. Die Löcher habe ich mit Holzspachtel zugespachtelt und einfache Bänder an der Unterseite aufgeschraubt. Rechts und Links wird die Klappe durch einen Magnet verschlossen gehalten.

Ein kleiner Glücksgriff in meinem Keller war dann der Griff. Mein herz blutet immer, wenn ich auf dem Sperrmüll Möbel sehe, an denen teure und hochwertige Beschläge mit weggeworfen werden. Früher habe ich dann, da ich ohnehin den Schraubendreher in der Arbeithose hatte, kurzerhand die Griffe abgeschraubt und mitgenommen. Ein solcher Griff ziert jetzt die Ofenklappe. Und ich habe neuerdings wieder einen Schraubendreher in der Tasche….

Für die Klappe war natürlich auch ein Fenster nötig, das ich ausgesägt und mit einer Plexiglasplatte mit Verdunklungsfolie farblich angepasst habe.
Neben dem Baumarkt habe ich vieles für die Küche im Sozialen Kaufhaus, also Second Hand Geschäften, die auch Zubehör für Küchen führen, gekauft. Das Tablett erschien mir perfekt als Backblech. Das kleine Töpfchen darauf hat die Oma von einer Indienreise mitgebracht- das Küchenzubehör ist allgemein sehr international, es ist auch noch ein Topf von der Ile de la Reunion dabei.

Als besonderes Highlight verbirgt sich dahinter, im Inneren des Ofens, noch eine Lampe, die mit Batterien betrieben werden kann, und durch Drücken eingeschaltet wird. Die Batterien sind mir, was den Müll angeht, noch ein Dorn im Auge, eine richtige Lampe war mir wegen Kabeln und Strom aber schlicht zu gefährlich. Glücklicherweise funktionieren diese Lamben auch mit fast leeren Batterien, sodass darin aufgebraucht wird, was an anderen Stellen im Haushalt schon aussortiert werden muss, langfristig werden aber Akkus zum Einsatz kommen.

Oberhalb des Backofens befindet sich ganz klassisch das Kochfeld mit vier Platten, die ich aus unterschiedlich großen Topduntersetzern gemacht habe. Auch hier ist wieder einiges an Spachtelmasse zum Einsatz gekommen, und anschließend viel Lack geflossen.  Dank gutem Klebstoff („Kleben statt Bohren“) halten sie auch den Attacken eines Zweijährigen problemlos stand!

Eine kleine Entbehrung hat die Küche mir neben der Schüssel für das Waschbecken noch abverlangt. Der Oberschrank war eine Sortierbox aus meinem Nähzimmer, und die „Küchenrolle“, mit Klettverschluss verbundenen Filz-Blätter, befindet sich auf dem Toilettenpapierhalter aus unserem Badezimmer. Glücklicherweise ist dieser ersetzbar und die Fahrt zu Ikea schon geplant.

Auch die Hängeleiste, die Haken und die Körbchen für Kochlöffel und Co hatte ich noch aus meinen vergangenen Küchen im Keller aufbewahrt, und für die Geschirr-ausstattung fanden sich 4 Mini Puddingschalen, vier Wichtel und einige andere Teile aus dem Tupperschrank.
Besonders gefreut habe ich mich, als ich im Sozialkaufhaus das kleine Abtropfgitter sah. Es war eigentlich nicht geplant ein Gitter zu suchen, aber die Maße waren optimal, sodass ich es mitnehmen musste.

Natürlich ist es nicht ganz günstig eine Küche mit dieser Ausstattung selbst zu Bauen. Ich muss eingestehen, dass es sogar teurer war als ich erwartet hatte- und ich war schon im Voraus davon ausgegangen, dass ich nicht günstiger wegkäme als mit einer gekauften Küche- es hat mir aber neben der Freude, die es mir bereitet, wenn der erste Weg des Zwergs vom Bett zu seiner Kaffeemaschine führt (Abstammung eindeutig), die Freude an meinem alten beruf wiedergegeben, die ich im Laufe meines Studiums etwas aus den Augen verloren hatte.
Natürlich habe ich nicht das Werkzeug und die Maschinen zur Verfügung, die eine Tischlerei bietet, und ich habe dem qualitativ hochwertigen Werkzeug das ich gewohnt bin einige Tränen nachgeweint, aber auch auf „Heimwerkerniveau“ macht mir die Küche genauso viel Freude wie ihrem kleinen Besitzer- und sogar mein Mann hat eingestanden, dass der Bau nicht so eine Schnapsidee war, wie er anfangs dachte

verlinkt: Creadienstag

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10 Kommentare

  1. Wunderschön, deine kleine Küche! Da kann ich mir vorstellen, dass die dein Kind sehr glücklich macht. Die Liebe zum Detail begeistert mich grad sehr 😀

  2. Oh, das freut mich, dass es nicht nur mir und dem kleinen Chefkoch gefällt! Es war fast schwierig sie nicht zu "überladen", wenn man so lange die Idee hat verfeindert sie sich im Kopf bis zum äußersten….

  3. Anonym
    /

    Die Küche ist einmalig schön geworden. Man sieht ihr all die Liebe, die du reingesteckt hast, an. Diese ganzen Details. Ach, wenn der Platz daheim doch nur größer wäre, dann… 🙂

  4. Ich find die Küche soooo schön! ❤ Und ich bin gespannt, welchen Weg dein Blog einschlagen wird. Falls du ne Mitfahrgelegenheit zu IKEA Großburgwedel brauchst, sag Bescheid – ich fahr in nächster Zeit irgendwann sowieso mal hin, unsere Gutscheine aus den Adventskalendern einlösen. ?

  5. total toll… ich hoffe, dein Sohn hat sich gefreut… so ne tolle Küche hat bestimmt kein anderer seiner Kumpels… Kompliment!!!!

  6. Die ist richtig richtig toll geworden! Echt super! Ich finde, es lohnt sich definitiv etwas mehr auszugeben wenn man dann etwas individuelles hat, bei dem man die Umwelt geschont und noch dazu genau das gemacht hat, was man haben will. Kein Unternehmen der Welt kann eine Küche für unseren individuellen und einzigartigen Mäuse bauen – genauso wenig wie für uns selbst 🙂 LG sendet Caro von http://www.carosfummeley.de

  7. Liebe Lilly,
    das ist wirklich eine tolle Küche. Man erkennt auch direkt Deinen Sachverstand und das Herzblut, das Du reingesteckt hast.
    Ganz liebe Grüße,
    Simone

  8. Wunderschön geworden! Ich hatte als Kind auch mal so eine Spielküche, aber meine war aus Plastik und längst nicht so hübsch und toll eingerichtet wie diese hier. Muss ich mir für (viel, viel später) mal abspeichern, dass ich ja nicht vergesse, dass man das auch selber machen kann 🙂
    Wirklich toll, Respekt! Hat sicher lange gedauert, alles zusammenzusuchen und zusammenzubauen.

    Liebe Grüße, Daniela

  9. /

    wow, Hut ab! Die Küche ist wirklich wunderschön! Selbst gemacht ist ja immer noch am Schönsten 🙂 Ich kann mich noch an meinen Kaufladen erinnern, den mir mein Opa aus Holz gebaut hat 🙂

    Liebst, Aileen

  10. Lily Monstamoons
    /

    Die ist ja mega! Werde ich gleich in meiner Gruppe (DIY mit Monstamoons) teilen. Ich hab ja auch mal eine Kinderküche gemacht aber aus Pappe…glg

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