In der letzten Woche bin ich euch tatsächlich Teil 3 der Does und Don’ts schuldig geblieben- ich hole sie demnächst nach, versprochen!
Ja, es gibt immer mal Wochen, in denen es etwas stressiger zugeht im Studentinnen-Mutter-Blogger-Leben. Diese Woche hat mich der Mantel Eisblume von der Wilden Matrossel so in Atem gehalten. Ich möchte euch noch nicht zu viel verraten, aber es dauert nichtmehr lang und der nächste Geniestreich nach Herbstgold geht an den Start.
Ich möchte aber etwas weiter ausholen. Ich habe mir angeguckt was ich in letzter Zeit geschrieben habe und das Wort „Probenähen“ war mir zu dominant. Deswegen starte ich heute einfach damit euch zu erzählen wie mein Tag abgelaufen ist.
Meistens plane ich meine Blogbeiträge im Voraus weil Freitag mein Arbeitstag ist. Nicht glamourös in einem Atelier voll Nähmaschinen und Stoff, wie ich es mir wünschen würde, sondern schlicht und einfach in einem sehr kleinen Büro in der Uni. Der Nachteil am Planen von Beiträgen und am vorab Schreiben ist, dass die Stimmung mit der man den Beitrag veröffentlicht nicht die Stimmung ist mit der man ihn geschrieben hat. Es fühlt sich nicht aktuell, unmittelbar und autentisch an.
Heute ist es anders, ich habe frei und weil normalerweise mein Arbeitstag wäre habe ich eine Beutreuung für meinen Zwerg und kann mich in aller Ruhe meinem Freitagspost widmen.
Ich habe meinen Vormittag also für mich geplant, ich habe mir die Zeit genommen mir Gedanken über mein Outfit zu machen, mich geschminkt, einen Kaffee getrunken und ein bischen mit meinem Schwiegervater geschwatzt und bin dann losgegangen, eine Tasche voll Nähergebnisse die ich nachher mit einer Freundin shooten möchte, eine Tasche mit dem Laptop und eine mit der Kamera und Co.
Ich bin ganz Mädchen, das wisst ihr, und Mädchen gehen unheimlich gern shoppen und in Cafés. Shoppen ist bei mir wegen meiner guten Vorsätze dieses Jahr auf Unterwäsche und Accesoires beschränkt (und natürlich Stoffe Stoffe Stoffe!) und entsprechend fiel der Bummel übersichtlich aus, ein kleiner Abstecher in die Drogerie um einen gepunkteten Regenschirm zu kaufen, der zu meiner neuen Tasche passt. Die Tasche ist mein Geburtstagsgeschenk von meinen Chefs bei Tupperware, ein roter Reisenthel Shopper mit weißen Punkten….. I love it!
Nach diesem kurzen Abstecher also der nächste Punkt auf der Liste, ab in ein Café. Ich habe hier noch nie darüber gesprochen wo ich gern hingehe, eigentlich schade, weil ich mich immer so freue wenn ich Berichte über schöne Cafés und Kneipen in anderen Städten lesen kann. Bevor ich angekommen bin, habe ich allerding noch einen kleinen Spaziergang gemacht- ungeplant. Ich war ganz versunken in Facebook in der Bahn und bin tatsächlich an meiner Station vorbeigefahren. Als die Bahn in der Station stand stellte ich fest „Upps, hier muss ich raus“ aber mir ist es immer peinlich wenn ich so auf mein Handy fixiert war aufzuspringen und aus der Bahn zu stürmen. Geht euch das auch so? Dieses Eingeständnis dass man sich durch die Technik so sehr vom Leben ablenken lässt ist mir immer peinlich weil ich versuche ein gutes Vorbild zu sein und regelmäßig alle ermahne beim Essen das Handy wegzulegen… Ich bin also lieber ein Stück gelaufen als mir die Blöße zu geben aufzuspringen und aus dem Zug zu stürzen. Eine gute Entscheidung, denn wenn man nicht auf sein Handy fixiert ist sieht man, dass der Frühling naht- ein Eichhörnchen dass vorwitzig von einem Baumstamm auf mich herabblickt, dieses Licht, dass es nur am Ende des Winters gibt und das so viel verspricht für die nahende Jahreszeit…. Das ist die Stimmung die mir bei meinem ersten Shooting zu Capone, dem neuen UNIKATZE Schnitt gefehlt hat. Ich hoffe sie hält bis heute Mittag an.
Geführt hat mich mein Spaziergang in mein liebstes Café, die Campussuite, die zwischen dem Gebäude der anorganischen Chemie der Uni Hannover und der Nordstadt liegt. In diesem Café bin ich seit meinem ersten Tag an der Uni (das ist sage und schreibe 2009 im Oktober gewesen!) immer wieder gerne Gast. Hier habe ich die Mittagspausen von Laborpraktika, die Lernzeit für meine erste schwierige Chemieklausur und viele schöne Momente mit Kommilitonen verbracht und hier wird man nicht komisch angeguckt wenn man über Stunden bei Kaffee um Kaffee über seinen Lernzetteln brütet. Komischerweise kann ich mich hier besser konzentrieren als zu Hause am Schreibtisch oder in einer Bibliothek, weshalb ich immer wenn es in der Uni mal haarig wird hier herkomme.
Hier sitze ich jetzt, schreibe ganz aus meinem aktuellen Gefühl und meiner Stimmung heraus meinen Beitrag für diese Woche, mir gegenüber eine Frau mit tollem Kleidungsstil, die jeden ihrer Gedanken laut ausspricht- ich kenne sie nicht, weiß jetzt aber dass ihre Mutter Tabletten genommen hat und sie ihre Kinder in einem Schaukelstuhl gestillt hat. Diese kleinen Verrücktheiten, dieses dahintreiben, das fühlt sich so an wie ich mir das Schreiben immer vorgestellt habe, ein Bischen Carrie Bradshaw aber moderner, cooler und weniger teuer.
Capone passt genau in dieses Gefühl, modern, cool, mädchenhaft-feminin…. Irgendwie ein Rock für alle Fälle und genau im Trend dieses Frühjahrs. Tief im Januar, direkt nachdem die Bonnie veröffentlicht wurde hat Sabrina alias UNIKATze den Capone vorgestellt und zum Probenähen aufgerufen. Zu dem Zeitpunkt war es für mich ein Rock mit Retrotouch, ein Gefühl das bei der Tanga-Blitzer-Hüfthosen-Generation wohl bei jedem Highwaist- Schnitt erstmal aufkommt, und mir schwebte eine Umsetzung im Fifties-Stil vor.
Obwohl ich selten dazu komme sie zu lesen kaufe ich sehr gern Modezeitschriften. Kaum eine Woche nachdem ich den Schnitt erstmals vor Augen hatte hatte ich so ein Magazin in der Hand- voll mit Röcken in Capones Stil und es hörte nicht auf, Schaufenster, Modeblogs, ich wurde von Eindrücken zu diesem Stil geradezu überflutet. Ich gestehe, ich fand den Rock schön als ich Sabrinas Bilder gesehen habe, ich hatte aber nicht damit gerechnet, dass er so den Nerv der Zeit treffen würde!
Beim Retro-Look bin ich trotzdem geblieben. Meine große Schwäche steht im Stoffgeschäft „Stoffideen“ in der Innenstadt in Hannover direkt im Eingang: Der Tisch mit den reduzierten Stoffen. Ich bin hingegangen um ein Bischen Zubehör zu kaufen und kam heraus mit einem dünnen Baumwollstoff mit einem in Streifen angeordneten Muster aus verschiedenen Retroblumen. Ein Glücksgriff, der Stoff lies sich super verarbeiten, hat mich kein Vermögen gekostet, entspricht dem Retrocharme den ich beim ersten Blick auf Capone verspürt habe und ist gleichzeitig herrlich Frühlingshaft.
Nachdem ich euch viel über die Stil des Rocks erzählt habe möchte ich auch etwas auf den Inhalt des Ebooks eingehen. Man hat bei Capone die Wahl zwischen zwei Faltungen und drei Längen. Da sich der Schnitt nicht nach Konfektionsgrößen sondern nach dem Taillenumfang richtet kommt er einem Maßschnitt sehr nah. Auch die Länge kann problemlos angepasst werden, vorgesehen sind die Mini-Version, die oberhalb des Knies endet, Midi, sie bedeckt die Knie, und Maxi die bis zum Boden geht.
Ich habe mich dafür entschieden nach der zweiten Technik zu falten. Das bedeutet in der Mitte vorn und hinten gibt es eine große Kellerfalte und rechts und links wird sie von kleineren ebenfalls zur Mitte gerichteten Falten eingerahmt. Mein Rock ist in der Mini-Länge entstanden. Die Länge hatte ich mir offengehalten, da ich mich nach dem Muster des Stoffs richten wollte. Ich habe mich von Midi aus immer weiter herangetastet bis ich zufrieden war.
Meinen Reißverschluss habe ich komplett verdeckt eingenäht. Vorgesehen ist er seitlich in der Naht, wo ein sichtbarer Reissverschluss mit dem eher unruhigen Muster des Rockes gestört hätte. Nahtverdeckte Reissverschlüsse klingen schlimmer als das Einnähen eigentlich ist. Am einfachsten ist es wenn man einen speziellen Fuß dafür verwendet, man kann aber auch mit einem normalen Reißverschlussfuß nähen, wenn man die Raume beim feststecken etwas herunterdrückt. Als Blickfang stelle ich mir aber auch einen sichtbaren Reißverschluss toll vor, den man hinten in der Mitte einsetzt.
Die schönen Fotos hat übrigens meine langjährigste Freundin gemacht. Wenn ich jemandem beim Thema Bilder vertrauen kann, dann Sarah. Wir kennen uns seit der Grundschule und haben die gesamte „lass uns Fotos machen“- Pubertäts und Teeniezeit miteinander geteilt. Sie versteht wie ich auf den Bildern aussehen möchte ohne dass ich ihr ein einziges Wort dazu sagen muss: DANKE!!
Schnitt: Capone von Unikatze, gibt es hier*
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Hallo, durch Zufall hab ich hier her gefunden und muss sagen: du schreibst sehr ansprechend, bin gleich hängen geblieben. LG