Die Laster der Frauen

Laster, Untugend, Schwäche, all das beschreibt etwas, das als schädlich für den Einzelnen oder die Gesellschaft angesehen wird. Eigentlich also die falschen Worte um schöne Dinge zu beschreiben, denn schöne Dinge werden allgemein gern als die Laster der Frauen bezeichnet.

Ich habe auch solch ein Laster: Accessoires. Ich sammel Taschen, Schuhe, Schals und Schmuck regelrecht. Accessoires haben so viele Vorteile. Mit einer Kleinigkeit kann man ein komplettes Outfit neu und anders erscheinen lassen. Accessoires kneifen selten (nur wenn man sich mal wieder in ein Paar Schuhe in der falschen Größe verliebt hat) und sind immer streichelnd für das eigene Selbstbewusstsein, da sie selbst im Licht einer Umkleide noch vorteilhaft wirken.

Mein Plan in diesem Jahr keine Kleidung zu kaufen schließt eigentlich Accesoires wie Schuhe oder Taschen nicht ein, er bezieht sich auf Dinge die ich gut selber nähen kann, und besonders an Taschen habe ich oft Ansprüche, deren Umsetzung ich mir noch nicht zutraue.

Trotzdem habe ich schon oft und immer gern Taschen genäht. Es passte sich also gut, dass ich bei Sonnenwind die Taschenspieler 3 CD von Farbenmix gewonnen habe. Pünktlich zu beginn des Sew alongs lag sie in meinem Briefkasten. Das erste Projekt, die Beuteltasche, habe ich verpasst, da ich noch so viel anderes zu nähen hatte. Pünktlich zur Zirkeltasche bin ich nun auch eingestiegen und möchte euch mein erstes Ergebnis präsentieren.

Die Zirkeltasche  war auf Anhieb die Tasche die mich auf der CD am meisten angesprochen hat. Die große Klappe, in der eine Tasche mit umlaufendem Reißverschluss liegt, bietet sich dafür an verziert zu werden. Da meine Stickmaschine in diesem Jahr noch ein Schattendasein gefristet hat, habe ich mich entschieden sie zu besticken. Die Schwalbendatei habe ich bei Urban Threads gefunden. Ich habe sie gespiegelt und konnte sie dadurch so aufsticken, dass sich die Vögel angucken.

Auf Kunstleder zu sticken war für mich noch neu und umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass es funktioniert hat.
Auch die Tasche zum Teil aus Kunstleder zu nähen war neu für mich, und eine besondere Herausforderung stellte es dar, den Baumwollstoff, ein Schätzchen von Birch fabrics, dass ich gut gehütet hatte, so zu verstärken, dass er von der Festigkeit her zum Kunstleder passt. Gelöst habe ich es mit zwei Lagen Vlieseliene H250 auf die ich zusätzlich eine Schicht Volumenvlies H630 aufgebügelt habe. Jetzt hat die Tasche genug Stand um nicht einzuknicken wenn ich sie abstelle.

Statt des vorgesehenen Klettbandes habe ich einen Kamsnap gesetzt, da Druckknöpfe fester schließen und ich ingern mit einer Tasche aus dem Haus gehe, die zu leicht zu öffnen ist.
Beim Gurtband habe ich einen alten Gürtel recycelt. Überhaupt habe ich außer der Stickdatei nichts für die Tasche kaufen müssen. Ich bin also dem Projekt aus meiner „Personal Challenge 2016“ etwas von meinen Stoffbergen abzutragen und dem Weiterverwenden von Kleidung, in diesem Fall dem Gürtel um etwas daraus zu nähen, das mir besser gefällt treu geblieben.

Auf der Rückseite ist die Tasche schlicht gehalten, damit das schöne aber einfache Muster des Stoffes zur Geltung kommt. Auch für die Innentasche habe ich den gemusterten Stoff verwendet. Nach oben ist sie mit zwei Zierbändern abgesetzt. Durch die kleine Tasche lässt sich etwas mehr Ordnung in der Tasche halten und das Handy kann nicht so leicht verschwinden. Natürlich ist dieses Problem in kleinen Taschen ohnehin nicht so groß. Das Samtband habe ich an den Reißverschlüssen wieder aufgegriffen.