Im Rahmen unserer Kooperation hat mir Julia von „Krativlabor Berlin“ letztes Jahr auch den Schnitt „Marla„* zugeschickt. Jetzt, wo es hoffentlich bald Frühling wird, war es für mich an der Zeit, meinen Bestand an Shirts und Tops durchzugehen und für kaputte, aussortierte Teile Ersatz zu schaffen. Genau der richtige Zeitpunkt Marla aus dem Dornröschenschlaf zu befreien und auf Herz und Nieren zu testen.
Marla kann, wie es bei Julias Schnitten eigentlich immer ist, in mehreren Varianten genäht werden. Für mich ist das immer ein großer Pluspunkt, denn eine Variation eines Schnittes zu nähen, den ich schon im Schrank habe, bedeutet meistens, dass ich schnell ein Ergebnis habe. Außerdem heißt es, dass ich nicht erneut das Schnittmuster kleben muss, und, und das ist letztlich das wichtigste, keine Enttäuschungen bei der Passform erlebe.
Die möglichen Varianten des Schnittes sind grundsätzlich in zwei Aspekten zu unterscheiden. Der Ärmellänge und der Gestaltung des Vorderteils. Es ist möglich lange oder kurze Ärmel zu wählen – eine winterliche Marla ist also genauso möglich wie eine sommerliche. Beim Vorderteil kann man unterhalb der Passe mit einer Raffung eine verspielte Optik schaffen, oder diese weglassen um ein schlichtes Shirt mit Knopfleiste zu erhalten. Durch Details wie Kragen oder Schulterriegel lässt sich das Shirt dann noch weiter individualisieren.
Ich habe mich entschieden die kurzärmlige Version mit Raffung und Kragen zu nähen. Dadurch ergibt sich eine Art verspieltes Poloshirt. Durch den leichten Jersey den ich gewählt habe, wirkt mein Shirt luftig und sommerlich, und ich bin ganz verliebt in den Stoff mit den Kätzchen!
Dass die Nahtzugaben im Schnitt schon enthalten sind, und es viele Knipse gibt, die beim Ausrichten der Schnittteile aufeinander helfen, ist der Zuschnitt schnell und einfach zu erledigen. Auch das Zusammenkleben und Ausschneiden des Schnittmusters geht sehr bequem, da es sich um Einzelgrößen handelt, und somit keine verwirrenden Linien die Arbeit erschweren (Natürlich bekommt man beim Kauf des Ebooks alle angegebenen Größen, wenn sich die Kleidergröße mal ändert, muss man den Schnitt nicht erneut kaufen!).
Trotzdem habe ich dieses Mal mehr Kritikpunkte, als normalerweise bei den Schnitten von Kreativlabor Berlin anfallen:
Mich haben die Sprünge zwischen der Version mit Kragen und der Version mit Einfassband etwas irritiert. Es ist so, dass die Grundlegenden Schritte erstmal an Hand der eingefassten Version erklärt werden. Wenn das Einfassband angenäht werden muss, findet sich auch ein Hinweis, dass dieser Schritt für die Kragenversion entfällt, und auf welcher Seite es mit dem Kragen weitergeht. Die Arbeitsschritte laufen hier jedoch nicht völlig parallel, denn an der Stelle, an der der Sprung zur Kragenanleitung erfolgt, sind die Knopfleisten noch nicht angenäht, während sie da, wo es mit dem Kragen weitergeht, schon am Shirt sind. Wenn man, durch den Hinweis auf die Version mit Kragen nach vorn geblättert hat, muss man nun also zurück, um erst den Schritt zum Annähen der Knopfleisten auszuführen. Hier hätte ich mir einen kurzen Hinweis wie „überspring die Schritte x bis y und mache mit dem Annähen der Knopfleisten (Schritt Z) weiter. Anschließend blätterst du vor um den Kragen nach Anleitung anzunähen.“ gewünscht.
Auch die Technik mit der der Kragen angenäht wird, war für mich schwierig. Hier kann die Ursache sein, dass ich es gewöhnt bin einen Kragen wie bei einer Bluse so anzunähen, dass die Nahtzugabe innerhalb des Kragens liegt. Dabei wird dieser erst einlagig innen angenäht, bevor man ihn mit eingeklappter Nahtzugabe von außen feststeppt. Wer diesen Weg vor Augen hat, muss für Marla umdenken und den Kragen in einem Schritt annähen und anschließend absteppen. Generell eine einfachere Lösung und, mit den zwischen den Kragenhälften liegenden Knopfleisten, einfacher um einen sauberen Abschluss zu bekommen, für mich allerdings ungwohnt, sodass es mir nicht so leicht von der Hand ging.
Insgesamt bin ich trotzdem sehr zufrieden mit meinem neuen Shirt und kann das Ebook ohne Bedenken weiterempfehlen. Die Bilder sind aussagekräftig und die Erklärungen angenehm kurz und trotzdem präzise, sodass auch Anfänger mit dem Schnitt zurechtkommen sollten.
Premiere war es für mich, die geschlossenen Jersey-Druckknöpfe von Snaply zu benutzen. Bisher hatte ich nur die Ringdrücker verwendet, die aber an einem solchen Shirt für meinen Geschmack zu légèr gewirkt hätten. Knopflöcher und echte Knöpfe versuche ich, die es beim Nähen oft etwas eilig hat, aber immer zu vermeiden, wenn ich eine optisch ansprechende Alternative finde. Das ist mir mit diesen neuen Jersey-Druckknöpfen denke ich gelungen. Sie vereinen die schöne Optik, die man sonst bisher nur bei Kamsnaps und teuren bedruckten Jerseydrückern bekam, mit den praktischen, für Jersey und andere Maschenware geeigneten Zähnen Durch diese wird ein Außreißen des Knopfes im Elastischen Material verhintert.
Zum Anbringen habe ich die Variozange von Prym verwendet, die ich auch für die Ringdrücker verwende. Die einzige, minimale Schwierigkeit gegenüber den offenen Knöpfen ist, dass man durch die geschlossene Kappe die Markierung auf dem Stoff nicht exakt ausrichten kann. Da kommt es aber auf 1-2 Millimeter glücklicherweise nicht an, wenn sich das Material durch Dehnung etwas anpassen kann.
Schnitt: Shirt Marla von Kreativlabor Berlin gibt es hier*
Stoff: feiner Jersey mit Katzenprint von Stoffhandel Caplan über die Facebookgruppe „Stoff Kamera Liebe“
Verlinkt: Rums
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